FEAR FACTORY - Digimortal
Mehr über Fear Factory
- Genre:
- Neo-Thrash
- What Will Become
- Damaged
- Digimortal
- No One
- Linchpin
- Invisible Wounds (Dark Bodies)
- Acres Of Skin
- Back The Fuck Up
- Byte Block
- Hurt Conveyor
- (Memory Imprints) Never End
Eines vorweg, nur um die Fronten zu klären: FEAR FACTORY sind seit jeher eine der für meinen Geschmack originellsten, stilprägendsten und besten Bands des Metal-Genres und jede ihrer bisherigen drei Scheiben war für sich betrachtet ein bis ins Detail perfekter Klassiker, der in meiner CD-Sammlung einen Ehrenplatz einnimmt.
Und doch, "Digimortal" stellt seine Vorgänger klar in den Schatten und zeugt davon, daß die Truppe ein neues, noch beeindruckenderes Entwicklungsstadium erreicht hat.
Um dies zu verwirklichen, hat das Quartett eine Reihe von tiefgreifenden Veränderungen an seinem Sound vorgenommen, ohne dabei jedoch seine ureigensten Qualitäten und stilprägenden Merkmale zu vernachlässigen oder gar den Charakter seiner Musik über Gebühr zu verfremden. Vereinfacht ausgedrückt klingen die Kalifornier auf "Digimortal" kompakter denn je. Entschlossener, reifer, songdienlicher gehen Riffmonster Dino Cazares und seine Mitstreiter zu Werke, was sich nicht zuletzt in der Spielzeit der Songs offenbart. Lediglich 2 der 11 Nummern überschreiten die 4 Minuten-Grenze, der Rest bewegt sich zwischen 3 und 4 Minuten und kommt direkter und schnörkelloser als in der Vergangenheit daher, wie von allem Zierrat entschlackt.
Interessanterweise benötigt die Scheibe dennoch einige Durchläufe, ehe man richtig mit ihr warm wird; dies liegt vor allem daran, daß die Amis nahezu jedem Track seinen eigenen Charakter verpasst haben und die Lieder trotz sauberer Strukturen um einiges raffinierter aufgebaut sind, als dies bisher der Fall war. In diesem Zusammenhang ist es auch bemerkenswert, daß das Material des Vierers trotz leicht gedrosseltem Tempo und des wesentlich vielschichtigeren Gesangs, bei dem der liebenswürdige Frontmann Burton C. Bell mit spürbar gestiegertem Selbstbewußtsein und beachtlicher Experimentfreudigkeit zu Werke geht, kein Jota an Dampf und Druck eingebüsst hat.
Ich erspare es mir an dieser Stelle, auf die einzelnen Songs näher einzugehen, deren Qualitäten sollte Jeder für sich selbst erfahren. Müssig zu erwähnen, daß Sänger Burton dabei aufs Neue auch mit intelligenten und anspruchsvollen Texten aufwartet, welche das geniale Konzept der bisherigen Platten nahtlos fortführen.
Da jede der auf "Digimortal" vertretenen Nummern ihre Daseinsberechtigung hat, Ausfälle sich also somit vergeblich suchen, und FEAR FACTORYs Viertwerk zudem von Produzent Rhys Fulber einmal mehr erstklassig produziert sowie mit gewohnt raffinierten Elektronikspielereien veredelt wurde, lässt sich zweifelsfrei feststellen, daß diese gigantische Scheibe bereits jetzt einen der absoluten Höhepunkte des Jahres und zugleich das bisher beste Werk der Amis darstellt.
Auf der imaginären Notenskala: FEAR FACTORY zehn von zehn Punkten.
Anspieltips: Invisible Wounds (Dark Bodies); Back the Fuck Up; (Memory Imprints) Never End
Beachtet bitte auch unser Interview mit Sänger Burton, welches ausführliche Erläuterungen zur auf "Digimortal" verarbeiten Thematik bietet und auch sonst recht interessant sein dürfte:
http://www.powermetal.de/interview/anzeigen.php?id=107
- Redakteur:
- Rainer Raithel