FEAR FACTORY - Mechanize
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2010
Mehr über Fear Factory
- Genre:
- Industrial Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.25
- Label:
- AFM/Soulfood
- Release:
- 05.02.2010
- Mechanize
- Industrial Discipline
- Fear Campaign
- Powershifter
- Christploitation
- Oxidizer
- Controlled Demolition
- Designing The Enemy
- Metallic Division
- Final Exit
Wo fear draufsteht muss auch Angst drin sein! Und? Angst inside?
Angst macht Metal heutzutage sicherlich nicht mehr. Fakt ist aber, dass FEAR FACTORY mit solchen Industrialabfahrten wie dem großartigen 'Christploitation' mit seiner psychopatischen Backing-Melodie direkt in die Nervenbahnen dreschen. Selten zuvor hab ich eine, sicherlich subjektiv anzusehende, melodisierte Sucht gehört. Welch eine intonierte Bosheit! Sphärische Synthies, ein wahnsinniges Hook, donnernde Drums auf Blizzards aus Äxten, und darüber Bells hammerhartes Gebelle: Das ist Angstkino, dem eigentlich nur noch die visuelle Untermalung fehlt. Doch wie so oft sind die gedachten Bilder die schlimmsten...ganz, ganz groß!
Doch reden wir nicht über einen einzigen Song. Zehn an der Zahl mahlen sich beim Genuß von "Mechanize" durch die Rübe. Und gleich das Opening zeigt mit dem Titelsong wo der Frosch die Locken hat. Der Titel passt, rattert die Nummer doch im Stakkatorhythmus einer vollautomatischen Feuerwaffe durchs Gebälk. Hart, Industrial, FEAR FACTORY. Lässt jedoch der Opener noch ein wenig Haftung im Gedächtnis vermissen, wird die Scharte bereits mit 'Industrial Discipline' ausgewetzt. Knallharte Thrashgewitter lösen sich im Refrain in eine tragende Atmosphäre auf, deren musikalisches Wetterleuchten zum einmal mehr hinsehen verleiten. 'Fear Campaign' beginnt mit den berühmten düsteren Gänsehautsamples, die in Symbiose mit den stringenten Axtsalven und dem technisch vernichtendem Drumming die Nackenhaare stramm stehen lassen. Sehr gut, aber noch nicht ganz groß, wenn auch der Mittelteil in eine zerstörerische neckbreaker-Kanonade abhebt. 'Powershifter' dürfte mittlerweile bekannt sein. Zukünftig wohl einer der ganz großen Livehämmer, verbindet die Nummer gnadenlose Härte mit wunderschönen Melodien, eine Mischung, wie sie einzig FEAR FACTORY hinbekommen haben, hinbekommen und hinbekommen werden. Yesss, spätestens jetzt sag ich "welcome back guys".
Es folgt das anfangs bejubelte 'Christploitation', das an sich schon den Kauf der Scheibe rechtfertigt. Voraussetzung ist natürlich ein FEAR FACTORY-kompatibler Geschmack. Wer den hat, wird hier sein feuchten Träume trocknen können. 'Oxydizer' ist ein weiteres Prachtexemplar aus kompromisslosen Axtgewittern und explizit undynamischen Flächenbombardierungen durch die Rhythmusfraktion, die so präzise durch die Membrane preschen, dass einem wirklich Angst und Bange wird. Auch wenn das Tempo hier ein wenig gedrosselt wird. 'Controlled Demolition' klingt nicht so, wie es der Titel suggeriert. Nöö, kontrolliert ist hier nur die unspärlich eingesetzte musizierte Gewalt, die einmal mehr in einem großartigen Refrain mündet, der eingebettet einen Doublebass-Holocaust und in rasende Axtschwünge einmal mehr zum Träumen anregt. Auch wenn´s vielleicht ein Albtraum wird...
'Designing The Enemy' nimmt zum ersten Mal ein wenig den Fuß vom Gaspedal und erinnert anfangs sogar an Devin Townsends exstatische Ergüsse, bevor ein durch Stops und Beatdowns durchsetztes Monster seine Zähne zeigt. Sicherlich nicht schlecht aber dennoch eines der schwächelnden Outputs der Scheibe. Doch mit 'Metallic Division' und 'Final Exit' bekommt die Angstfabrik wieder die Kurve und setzt auf Industrial (ersterer) und gewaltigen Thrash meets Harmonie pur (zweiterer). Fiese Synthies, stringente Beats, sonnige Harmonie, alles drin im Zweigestirn. 'Final Exit' mutiert durch seine wunderschönen Strophen gar zu einem feel-good-Smasher, der sich prima als letzte Nummer eines regulären Sets eignen dürfte, bevor einem die Zugaben final das Genick zerschießen.
Operation gelungen? Ich kann nur ja sagen. FEAR FACTORY sind zurück. Mit der alten Energie und einer perfekt harmonisierenden Band, die alles in Grund und Boden walzt. Nochmal: Welcome back...
Anspieltipps: 'Christploitation', 'Final Exit', 'Powershifter'
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Alex Straka