FEN - Dustwalker
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2013
Mehr über Fen
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Code 666 (Soulfood)
- Release:
- 18.01.2013
- Consequence
- Hands Of Dust
- Spectre
- Reflections
- Wolf Sun
- The Black Sound
- Walking The Crowpath
- Epilogue (Bonus Track Ltd. Edition)
Keine Standard-Kost, dafür aber gehobene Küche.
Post Black Metal ist schon lange keine Rarität mehr, zieht es doch die meisten nach einer Weiterentwicklung ihres Sounds strebenden Black-Metal-Bands in diese Richtung. Den Kollegen von FEN gelingt die Reise auf "Dustwalker" subtiler und oftmals einfach interessanter als der Konkurrenz, weswegen Genre-affine Hörer schon einmal die Geldbörse zücken können.
Zunächst einmal sollte deutlich gemacht werden, dass FEN es schaffen, eine sehr einnehmende Atmosphäre zu verbreiten. Bereits der Opener 'Consequence' geht als absolut gelungene Chimäre aus Black Metal, etwas Post Rock und einem kleinen Spritzer Funeral Doom durch. Letzteres insbesondere durch den Einsatz von elegischen Banking Vocals und natürlich die traurigen, nach Erlösung flehenden Gesangsmelodien der Bandmitglieder The Watcher und Grungyn.
Die acht teilweise langen Songs laden auch förmlich dazu ein, sich von Songwriting-Konventionen zu entfernen und anstatt dessen die Stimmungskarte voll auszuspielen. Ich höre nicht oft so ein Album, nach dessen Hören ich trauriger bin als zuvor, obwohl die Musik wirklich gut ist. Neben dem gekonnten Einsatz der üblichen Stilmittel ist es auf "Dustwalker" auch die Dosierung, sodass man nicht von Gitarrenwänden erschlagen wird und es mehr "Post"-irgendwas als Metal ist.
Trotzdem, und vor allem zum Glück, ist die Musik von FEN oft ausufernd und klangmalerisch. Als ob drei Black Metaller zu viel Mike Oldfield gehört hätten, während sie an der kalten englischen Küste die aufziehenden Nebelwände beobachten. Der kurze Song 'Releftions' ist ein Kleinod dieser Tugend, das, obwohl gnadenlos simpel gehalten, zu den besten Momenten des Drillings der Band zählt. Langeweile wird man ebenso wenig erleiden wie Ideenarmut, denn das darauffolgende 'Wolf Sun' schlägt einem die Tür zum Post Rock mit vollem Tempo ins Gesicht. Auch hier sind es Feinheiten wie das interessante Drumming und die gelegentlichen kollektiven Wutausbrüche, die FEN aus der Masse herausheben und die Nischenbesetzung des Post Black Metal absolut rechtfertigen.
Damit das Album nicht langatmig wird, tun FEN wirklich einiges. Dass Variantenreichtum macht aus "Dustwalker" einen mehr als ordentlichen Hörgenuss, auf dem es sowohl Black Metal, Post Rock und Ambient-Klänge zu bewundern gibt. Und somit das Prädikat "besonders wertvoll" für die Post-Black-Metal-Schiene.
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 01/2013
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher