FEN - Epoch
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2011
Mehr über Fen
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Audioglobe Srl (Soulfood)
- Release:
- 11.02.2011
- Epoch
- Ghost Of The Flood
- Of Wilderness And Ruin
- The Gibbet Elms
- Carrier Of Echoes
- Half-light Eternal
- A Warning Solace
- Ashbringer
Eine Reise in das wunderschöne Ost-England. Wenn der Gesang nicht wär
Ein Name, der in seiner Einfachheit sehr einprägend ist, allein, ich kannte die Band noch nicht. Ein Fehler, wie sich beim Hören des neuen Albums "Epoch" herausstellt. Benannt nach der wunderschönen Gegend in Ost-England, spielen FEN wunderschöne und nachdenkliche Hymnen zu Ehren ihrer Heimat. Die Grundlage dafür bietet von Post-Rock beeinflusster Atmospheric Black Metal auf hohem Niveau, allein die Originalität fehlt an mancher Stelle, wo sich der Hörer die ein oder andere Kante in den runden Harmoniebögen gewünscht hätte.
Die Briten lassen sich viel Zeit, um ihre Songs zu entwickeln. Das Spiel zwischen akustischen, also klaren Passagen, und verzerrten Wendungen, das sich schließlich in einer kurzen Eruption ohne echte Aggression ergießt – bei näherer Betrachtung: welch anzügliches Bild – ist eine Arbeitsweise, die ich sehr gerne bei dem französischen Meister von ALCEST suche – und finde. FEN scheitern auf Albumlänge an einer gewissen Konformität, die zwar durchaus Höhepunkte zu setzen weiß, im Großen und Ganzen aber breiig und blutarm wirkt. Zumindest auf den ersten Blick, denn mit der Zeit wächst das Album langsam in das Ohr des Hörers und beißt sich zumindest phasenweise fest. Der Blick auf ihre Heimat erscheint dadurch nicht mehr ungenau, sondern vielmehr verträumt und unsicher wie gebrochen durch das Milchfenster eines englischen Cottages.
Problematisch wird es allerdings, sobald der klare Gesang ertönt. Die verträumte, entrückte Art der Genrestandards werden zwar als Effekt umgesetzt, dennoch fällt auf, dass der Gesang unsicher und qualitativ zumindest fragwürdig aus den Boxen schallt. Damit steht er in einem deutlichen Gegensatz zu allen anderen musikalischen Instrumenten, die durchweg auf hörenswertem bis hohem Niveau gespielt werden. In einer musikalischen Ausrichtung, die viel Wert auf Atmosphäre legt, ist genau dieser Bruch aber problematisch und zieht sich deutlich durch das Hörvergnügen – das schlicht geschmälert wird.
Fazit: Am Schluss lässt sich also der vielgenannte Summenstrich ziehen. Auf der Habenseite: Schöne Melodien, gute Ideen, Stoff zum einarbeiten und ein hohes technisches Niveau. Auf der "Hol mich hier raus"-Seite: Gleichförmigkeit, wenig Spitzen und die Problematik des Klargesangs. Und was Herr Riese nach einem sinnigen Blick auf die Bilanz? Für Genrefans interessant, alle anderen wenden ihren Blick zu ALCEST oder AGALLOCH.
Anspieltipps: A Waning Solace
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Julian Rohrer