FEUERSCHWANZ - Fegefeuer
Mehr über Feuerschwanz
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 21.07.2023
- SGFRD Dragonslayer
- Bastard von Asgard
- Berzerkermode
- Knochenkarussell
- Fegefeuer
- Die Horde
- Uruk-Hai
- Highlander
- Morrigan
- Eis & Feuer
- Valkyren
Wenn die Horde sich den Drachentöter schnappt und in den Berserkermodus verfällt, dann hat FEUERSCHWANZ alles fest im Griff.
Mit "Fegefeuer" halte ich abermals ein Album zur Rezension in der Hand, das mich ausgesprochen positiv überrascht hat. Da es mit einem "Leute, das ist ein supertolles Album!", ja nicht so ganz getan ist, versuche ich also jetzt, meine Eindrücke auf bestmögliche Art und Weise zu schildern.
Dazu erst einmal ein paar Worte zur Entwicklung von FEUERSCHWANZ. Wie unschwer zu erkennen ist, hat sich die Band von den mittelalterlichen "Spaßvögeln" zur wirklich ernstzunehmenden Metalband gemausert. Was jetzt nicht heißen soll, dass ihre früheren Platten schlecht waren, sie waren einfach anders. Was ebenfalls nicht heißen soll, dass ihnen ihre humorvolle Seite abhanden gekommen ist, ich füge da mal als Beispiel den Titel 'Berzerkermode' an, bei dem man schon ordentlich schmunzeln muss.
Die "Metvernichter" sind einfach gereift, was insbesondere schon Kollege Marcel Rapp bei seiner Rezension von "Memento Mori" festgestellt hat. Über die musikalischen Fähigkeiten muss man auch kein Wort verlieren, das schicke Cover wurde übrigens wieder von Peter Sallai gestaltet und die Produktion ist ebenfalls erstklassig.
Diesmal entführt uns FEUERSCHWANZ in die Gefilde der Mythen und Sagen, angefangen von 'SGFRD Dragonslayer', bei dem viele vermutlich an den Siegfried aus der Nibelungensage denken, hier ist aber der isländische Sagenheld gemeint. Das kommt auch durch die teilweise isländischen Lyrics zum Tragen. Ansonsten startet der Track gleich rasant durch, erfreut mit tollem Gitarrenriffing, fulminantem Drumming und schönen Geigenklängen im Hintergrund, wobei ich ein paar SABATON-Anklänge zu vernehmen meine. Geauso rasant geht es mit 'Bastard von Asgard' weiter, der uns die Geschichte vom Fenriswolf erzählt. Geige, Gitarre, Dudelsack, dumpfes Trommeln, dazu noch Fabienne Erni – herrlich! Als nächstes verfällt die Band in den 'Berzerkermode', ein witziger Mitgröl-Partysong mit Dudelsackbegleitung, im Stile von NANOWAR OF STEEL, wobei ein Hinhören auf den Text nicht unbedingt verkehrt ist. Da wird dem einen oder anderen "Pumper" schon ein bisschen der Spiegel vorgehalten. Auch wenn das nachfolgende 'Knochenkarussell' sich rasant dreht, ist der Text wieder ein nachdenklicher, mit dem Fazit, dass im Tod alle gleich sind. Mit 'Fegefeuer' werden die neun Kreise der Hölle angesprochen, eine Anlehnung an Dantes Göttliche Komödie; Dudelsack, gnadenloser Bass, Geige und heftige Growls sind dabei unser Begleiter. Den nächsten tollen Mitsinger gibt es bei 'Die Horde' – ein eingängiger Sing-along- und Mittanztrack, der sich aber sowas im Ohr festkrallt! Mit den 'Uruk-Hai' marschieren wir dann stampfend mit ganz starken RAMMSTEIN-Vibes und einem Refrain, der sich mit "eisernen Faust" in den Hirnwindungen festsetzt, ins Herr-der-Ringe-Land. Ein Song der bei mir eine ziemliche Gänsehaut erzeugt. Von Mordor aus begeben wir uns nach Schottland, wo der Dudelsack stilecht in die Geschichte von Connor MacLeod, dem 'Highlander', eingebaut wird. Oh ja, es kann nur einen geben und ich habe die Filme und die Serie verschlungen! Danke, für die Erinnerungen. Von den schottischen Highlands entführt uns FEUERSCHWANZ nach Irland ins Reich des Alten Volkes, der Túatha Dé Danann, deren große Königin die dunkle Göttin Morrigan ist. Wer sie in der Nacht erblickt, ist schon bald ein toter Mann. Natürlich darf auch ein bisschen Game-Of-Thrones-Feeling nicht fehlen, das im rasanten 'Eis & Feuer' daherkommt und mit einem weiteren eingängigen Refrain aufwartet. Zum Schluss wird es noch einmal episch-balladesk, wenn der stolze Krieger sein Leben im Kampf gibt und von den 'Valkyren' in Odins Hallen geleitet wird. Und nein, in Anbetracht der nordischen Mythologie ist dieser Song keinesfalls als kitschig anzusehen, er zeugt von einem starken Glauben an die Allmacht der Götter, insbesondere von Odin. Ein passender Abschluss für eine Platte, die reichlich Mythen-, Fantasy- und Sagenstoff bietet.
Mit "Fegefeuer" hat FEUERSCHWANZ ein weiteres Mal gezeigt, dass es möglich ist, ein Album zu schreiben, das klassischen Power Metal mit Folkmusik und Mittelalterinstrumenten verbindet. Die dargebotenen Songs kommen mal ernst, mal fröhlich, mal mit Spaßfaktor, mal nachdenklich daher, sind aber immer mit dem ureigenen Stil der Band verwurzelt. Mein Problem bei der Rezension bestand darin, dass ich jedesmal, wenn ich auf einen Song genauer eingehen wollte, ich schlussendlich wieder dabei gelandet bin, mir das Album wieder und wieder komplett anzuhören. Das ist ja jetzt nicht die schlechteste Referenz für das Werk, oder? In meinen Augen hat die Band alles richtig gemacht und ich wünsche FEUERSCHWANZ sehr, dass es auch "Fegefeuer" auf eine Nummer eins Position schafft. Verdient haben es das Album und alle Beteiligten allemal.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer