FIFTH ANGEL - The Third Secret
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2018
Mehr über Fifth Angel
- Genre:
- Heavy / Power / US Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 26.10.2018
- Stars Are Falling
- We Will Rise
- Queen Of Thieves
- Dust To Dust
- Can You Hear Me
- This Is War
- Fatima
- Third Secret
- Shame On You
- Hearts Of Stone
Die ganz große Rückkehr!
Da wartet man tatsächlich fast 30 Jahre auf ein Album, von dem man nie gedacht hätte, dass es einmal erscheinen würde. Sicher, es gab ein paar Reunions für einzelne Gigs, vor vielen Jahren wurde sogar mal ein neues Werk angekündigt. Aber wirklich passiert ist nichts. Bis jetzt.
Plötzlich kommt die Ankündigung, dass FIFTH ANGEL nach 29(!) Jahren endlich den Nachfolger ihres Jahrhundertalbums "Time Will Tell" an den Start bringen. Ich konnte es erst glauben, als ich die Sounddatei (früher hieß das mal Promo) auf dem PC hatte und sie mit zittrigen Fingern öffnete. Wie mag ein neues FIFTH ANGEL-Werk wohl heute klingen? Vor allem, wenn man bedenkt, dass Ted Pilot und Ed Archer (für mich die Protagonisten der Band) mit Abwesenheit glänzen.
Aber hier kann sofort Entwarnung gegeben werden. Kendall Bechtel hat neben der Gitarre den Gesang übernommen und macht seine Sache mehr als super. Der Mann hat eine großartige Stimme, die die komplette Range abdeckt und manches Mal (besonders bei 'We Will Rise') an John Bush (ARMORED SAINT) erinnert. Trotzdem muss man sagen, dass sich die Band doch etwas anders anhört als in der Vergangenheit, böse Zungen würden vielleicht sogar von einer anderen Band reden. Was aber angesichts des Songmaterials einfach mal egal ist, denn das hat es wahrlich in sich. Das in Klammern genannte 'We Will Rise' erinnert noch am ehesten an die Frühphase, ansonsten herrscht halt einfach verdammt großartiger US-Metal, der von schnell über getragen bis zu einer Ballade die komplette Bandbreite dieses Stils abdeckt und den Rezensenten nach 20 Durchläufen noch genauso begeistert wie beim ersten Durchgang.
Selbst ein Song wie das getragene 'Queen Of Thieves', das sich nur schwer in mein Ohr bohren konnte, hat mittlerweile meine Sympathien gewonnen. Als zweites wäre die düstere, etwas an CRIMSON GLORY erinnernde Ballade 'Can You Hear Me' zu nennen, die mich als Vorabsong etwas ratlos zurückließ und mir erst nicht so wirklich gefallen wollte. Im Albumkontext kann sich der Song aber entfalten und gehört (auch in Verbindung mit den Lyrics) zu meinen absoluten Highlights. Wer es aber lieber direkt "in your face" mag, für den ist mehr als genug übrig. Alleine für Songs wie den Opener 'Stars Are Falling', den an zweiter Stelle platzierten, typischsten FIFTH ANGEL-Song 'We Will Rise' oder den Killer 'Dust To Dust' würden die meisten anderen Bands ihre Eltern im Pfandleihhaus abgeben. Für den Titeltrack hat man sich die Geschichte um Fatimas "Drittes Geheimnis" ausgeliehen (einfach mal bei Wikipedia nachschauen!), daraus einen verdammt guten - leider aber nicht großartigen - Song gemacht (mit dem kurzen 'Fatima' als Einleitung) und das Konzept optisch dermaßen famos umgesetzt, dass einem echt die Spucke wegbleibt.
Das einzige, was den FIFTH ANGEL-Fan von früher neben der Abwesenheit der Herren Pilot und Archer stören könnte, ist die etwas übertriebene Produktion der Drums. Dies ist - im Gegensatz zu genügend anderen Produktionen - aber verschmerzbar und macht die Platte definitiv nicht weniger großartig. Ich bin begeistert und verorte "The Third Secret" sehr weit oben in meiner Jahresbestenliste. Gäbe es von dieser Band kein "Time Will Tell" (10 Punkte) und "Fifth Angel" (9.5), würde hier definitiv eine 9.5 stehen. Da diese beiden Meisterwerke aber nicht zu schlagen sind, muss sich das dritte Geheimnis ein klein wenig hintenan stellen, darf sich aber über wahnsinnig gute neun Punkte freuen. Und wir anderen dürfen uns über die neueste Ankündigung aus dem Hause FIFTH ANGEL freuen: Ed Archer ist der Band wieder beigetreten. Komm schon, Ted, schließ deine Zahnarztpraxis ab, schnapp dir ein Mikrofon und hilf der Band, endlich so groß zu werden, wie sie es eigentlich verdient hätte.
Ach, und noch was: die fast 30 Jahre Wartezeit haben sich definitiv gelohnt. Aber nun darf es bis zu Platte Nummer vier gerne etwas schneller gehen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Michael Meyer