FIFTH ANGEL - When Angels Kill
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2023
Mehr über Fifth Angel
- Genre:
- US Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 16.06.2023
- Descent Into Darkness
- When Angels Kill
- Resist The Tyrant
- On Wings Of Steel
- We Are Immortal
- Empire Of Hate
- Run To The Black
- Seven Angels
- Blinded And Bleeding
- Kill The Pain
- Five Days To Madness
- Ashes To Ashes
- The End Of Everything
- Light The Skies
Der lang erwartete Konzept-Streich von FIFTH ANGEL!
Fünf lange Jahre sind ins Land gestrichen seit FIFTH ANGEL uns mit dem bärenstarken Reunion-Album "The Third Secret" und darauffolgenden Festival-Auftritten verwöhnt hat. Nun steht mit "When Angels Kill" der erste Longplayer mit Sänger Steven Carlson ins Haus. Wie bereits im Vorfeld zu erfahren war, handelt es sich um ein Konzeptalbum, welches sich um die aktuelle Schieflage der Welt dreht. Themen wie Medienbetrug, Verrat, Naturkatastrophen, Krieg und Terrorismus werden in einer intensiven Storyline verarbeitet, die klug mit den ersten drei Alben verknüpft wird. Die direkten Textbezüge zu Songtiteln der Vergangenheit fallen gleich beim ersten Durchlauf positiv auf und lassen erahnen, wie viel Arbeit in diesem Projekt steckt. Da lupfe ich doch schon mal den nicht vorhandenen Hut.
Was aber bringt mir die beste Geschichte, wenn mich die Musik nicht abholt? Wenig. Von daher werfe ich nun mal ein paar Ohren auf die insgesamt vierzehn Songs, die uns das Quintett um Schlagzeuger Ken Mary hier serviert.
Schon beim kraftvollen Titelsong, welcher das Album nach dem kurzen Intro 'Descent Into Darkness' einläutet, fällt der moderne Drumsound auf. Ich weiß, hier werden jetzt etliche Leser die Augen verdrehen, weshalb das erneut von so einem altmodisch bestückten Ohrengreis thematisiert wird, aber ich kann ja nichts gegen mein Hörempfinden. Gerade mit einem solchen Drummer wie Ken Mary und bei dieser eher traditionell verwurzelten Spielart ist es mir immer wieder ein Rätsel, weshalb Musiker diese Ballerbrühe haben möchten. Gut, es ist nicht so schlimm wie bei der letzten FLOTSAM & JETSAM, aber ein etwas organischeres Klangbild wäre fein gewesen. Wieso vergleiche ich das jetzt mit den Flotzis, die doch musikalisch ganz woanders unterwegs sind? Very simple, my friends, weil neben Ken Mary nun auch deren Gitarrist Steve Conley bei den fünften Engeln spielt.
Habe ich mich von der erst Druckluftbetankung erholt, kann ich mich an der erneut tollen Musik erfreuen. Durch kurze Einschübe wie Wortbeiträge oder Soundcollagen wird die Story vorangetrieben, ohne dass der musikalische Fluss des Albums gestört wird. Operation:Angelcrime. Dabei fällt es schwer, einzelne Songs hervorzuheben, denn Ausfälle kann ich keine ausmachen.
'Seven Angels' in der Mitte der Scheibe fällt durch erhöhtes Tempo auf und läuft mir besonders gut rein. Denn diese Nummer zeigt, was die Klasse dieser Band ausmacht: Das Gespür für fantastische Melodien und Hooks, die sich sehr schnell festsetzen, aber auch nach intensivem Genuss nicht langweilen. Dazu gibt es immer fantastisches Gitarrenspiel, treibende Riffs und in beinahe jedem Song auch grandios-songdienliche Spielereien.
Sehr schön, weil variantenreich, ist das melancholische 'Ashes To Ashes', in welchem die Band ruhigere Töne anschlägt. Hier kommt die tolle Stimme von Mister Carlson besonders gut zur Geltung. Davon hätte ich tatsächlich gern noch ein bisschen mehr auf dem Album gehört.
Wer sich einen ersten Einblick von diesem ambitionierten Werk machen möchte, hört einfach in den etwas an scharfkantige JUDAS PRIEST erinnernden Videosong 'Resist The Tyrant' hinein und bekommt quasi schon einen formidablen Querschnitt in einem Song geliefert. Exzellente Wahl für einen Vorabsong!
Summa summarum ist "When Angels Kill" ein musikalisch erstklassiges Album, welches gleichzeitig kurzweilig und nachhaltig ist. Nachhaltig? Was ist denn das für beklopptes Attribut für ein Album? Nun, ich denke, wenn man nach offiziellem Erscheinen mit dem Booklet unterm Kopfhörer abtauchen kann, wird die Scheibe massiv an Langzeitwirkung gewinnen.
Die Note steht logischerweise für meinen bisherigen Eindruck.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae