FIGHT - Into The Pit (Boxset)
Mehr über Fight
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Metal God Entertainment / Soulfood
- Release:
- 13.06.2008
- Into The Pit
- Nailed To The Gun
- Life In Black
- Immortal Sin
- War Of Words
- Laid To Rest
- For All Eternity
- Little Crazy
- Contortion
- Kill It
- Vicious
- Reality - A New Beginning
- Into The Pit (Live)
- Nailed To The Gun (Live)
- Freewheel Burning (Live)
- Little Crazy (Live)
- War Of Words (Bloody Tongue Mix)
- Kill It (Dutch Death Mix)
- Vicious (Middle Finger Mix)
- Immortal Sin (Tolerance Mix)
- Little Crazy (Straight Jacket Mix)
- Culture Of Corruption Mix (War Of Words - Bonus Remix)
- Lost Faith Mix (Kill It - Bonus Remix)
- Beneath The Violence
- Legacy Of Hate
- Never Again
- Mouthpiece
- I Am Alive
- A Small Deadly Space
- Gretna Greene
- Human Crate
- Blowout In The Radio Room
- In A World Of My Own Making
- Into The Pit
- Nailed To The Gun
- Life In Black
- Immortal Sin
- War Of Words
- Laid To Rest
- For All Eternity
- Little Crazy
- Contortion
- Kill It
- Vicious
- Reality - A New Beginning
- Light Comes Out Of Black
- + DVD Bonus Features
Nachdem Rob Halford im Anschluss an den "Painkiller"-Erfolg bei JUDAS PRIEST ausgestiegen war, machte er sich in seiner Wahlheimat Arizona daran, mit PRIEST-Trommler Scott Travis und einigen neuen Mitstreitern daran, zu neuen musikalischen Ufern aufzubrechen, und gründete zu diesem Zwecke die neue Band FIGHT, deren Schaffen ihm seinerzeit von metallischen Traditionalisten einiges an Schelte einbrachte und Vorwürfe der Trendreiterei aufkommen ließ. Nun haben die Spätgeborenen oder damalige Ignoranten (wie ich) die Gelegenheit, die gesamte FIGHT-Historie in Gestalt der beiden Studioalben "War Of Words" und "A Small Deadly Space", der Remix-Scheibe "Mutations" und einer Bonus-Live-DVD neu zu entdecken.
Dabei ist gerade das FIGHT-Debüt "War Of Words" aus heutiger Sicht ein sehr gutes und dazu beinhartes Metalalbum, das zwar ein gutes Stück weit die modernen Groove-Thrash-Elemente der ersten Hälfte der Neunziger einbindet und somit sicher einen gewissen PANTERA- und Core-Touch hat. Doch ist auf der anderen Seite ganz klar, dass Rob Halford und seine Truppe auch der priesterlichen Vergangenheit des Metallgottes nicht ganz den Rücken kehren und neben den hier sehr starken Gesangslinien auch sehr viele Riffs, Leads und Rhythmen an die jüngere Priest-Geschichte erinnern, so dass es durchaus keine Blasphemie darstellt, wenn man "War Of Words" als eine der möglichen Weiterentwicklungen des "Painkiller"-Sounds sieht. Gerade härtere Stücke des Schmerztöters, wie dessen Titelstück oder 'Hell Patrol' spiegeln sich in FIGHT-Elaboraten wie 'Into The Pit' oder dem Titelstück wieder, wozu sich dann eben neue, ungewöhnliche Stücke wie das knallharte, groovende 'Nailed To The Gun' oder das melodische, feinfühlige 'Immortal Sin' gesellen, die zu erkennen geben, dass sich Halford mit FIGHT wirklich zu einem Neuanfang entschlossen hat. Gerade die erste Hälfte des Albums ist wirklich überragend und kann mit dem PRIEST-Werkeln problemlos mithalten, und auch die zweite Hälfte ist trotz eines gewissenen Qualitätsabfalles immer noch aller Ehren wert.
Der Zweitling "A Small Deadly Space" setzt diese stilistische Entwicklung durchaus stringent fort, was bedeutet, dass der PRIEST-Einfluss noch etwas weiter abnimmt, und dafür die groovenden Elemente, der moderne Thrash-Core und ein dezenter Hauch von Industrial hinzu kommen, was die Band ein gutes Stück weiter von Halfords traditioneller Fanschicht entfernt und letztlich vielleicht auch dazu führte, dass FIGHT den Bach runter ging und Halford sich (aus Frust?) mit TWO vorübergehend ganz von der Metalszene distanzierte. Ich halte die Scheibe dennoch für ziemlich passabel, streckenweise sogar für sehr gut. Zwar sind die ganz großen Hooklines bei vielen Stücken rarer gesät, doch die stilistische Vielfalt des Vorgängers wurde beibehalten, wenn auch leicht verlagert. Der wuchtig bratende Gitarrensound der Herren Tilse und Chaussee ist ziemlich knackig, die Gesangsdarbietung von Halford noch immer topp und mit Songs wie 'Beneath The Violence', dem sehr ungewöhnlich aufgebauten 'Gretna Greene' oder dem tollen 'Blowout In The Radio Room' auch jede Menge guter Bangerstoff geboten. Dazu eine progressive und entspannte Ballade wie 'In A World Of My Own Making', die mich sehr gefangen nimmt. So bleibt für mich ein weiteres gutes Album, das jedoch zugegebenermaßen an der traditionellen Zielgruppe so weit vorbei geht, dass sein damaliges kommerzielles Scheitern auf der Hand lag.
Über den Sinn und Zweck der Remix-Scheibe 'Mutations' kann man sich trefflich streiten. Im Wesentlichen enthält sie alle Songs des Debütalbums in diversen neuen Versionen, zuerst vier mal livehaftig und dann sieben mal gemixt und geschüttelt. Die Liveversionen zu drei "War Of Words"-Songs und zum PRIEST-Klassiker 'Freewheel Burning' knallen sehr ordentlich und beweisen dass FIGHT auch eine sehr tighte und intensive Liveband war, während die Remixes sich redlich bemühen, die Songs in ein neues Licht zu rücken, was auch gelingt, allerdings wird sich der geneigte Metalhead beim Bloody-Tongue-Mix zu 'War Of Words' ebenso fragen, ob er pumpende Basslines und diverse elektronische Loops wirklich unbedingt haben muss, wie ihn möglicherweise die elektronisch verfremdeten Vocals und der Industrial-Sound beim Dutch-Death-Mix von 'Kill It' irritieren und der sehr schräge Middle-Finger-Mix von 'Vicious' vollends vergraulen wird. Als Experiment mag "Mutations" ganz nett sein, aber wirklich relevant ist es nicht. Schön, dass es bei dieser Box quasi als Gratis-Bonus zu den beiden Studioalben kommt, wozu es dann doch taugt. Als Einzelkauf könnt ich das Scheibchen nicht empfehlen.
Zu guter Letzt gibt es eine DVD mit einem wirklich tollen Livemitschnitt aus dem heimatlichen Phoenix / Arizona, bei dem FIGHT im Line-up mit Brian Tilse und Russ Parrish an den Gitarren und in der gemütlichen Atmosphäre eines kleinen Clubs am Stück die komplette "War Of Words" zocken und als Bonus noch das tolle 'Light Comes Out Of Black' dran hängen, das ansonsten nur auf dem "Buffy"-Soundtrack enthalten war. Die Liveperformance ist dermaßen energisch und von Seiten Halfords sehr extrovertiert und offen, so dass man sich als PRIEST-Fan wünscht, dass bei heutigen Auftritten der Stahlschmiede aus Birmingham noch etwas mehr davon übrig wäre. Dazu gibt's als Bonus Newsmeldungen aus der Zeit, Interviews, Promoclips und vieles mehr.
Insgesamt ist "Into The Pit" ein mehr als wertiges Package, das Rob in Topform präsentiert, auch wenn es natürlich anders ist, als das, wofür Halford mit JUDAS PRIEST stand und nun gerne wieder stünde. FIGHT war harter, kompromissloser und für die damalige Zeit sehr moderner Metal, den ihr hier in geballter Form um die Ohren geknallt bekommt. Der Kauf lohnt sich auf jeden Fall.
Anspieltipps: Into The Pit, Nailed To The Gun, Immortal Sin, Gretna Greene, In A World Of My Own Making, Light Comes Out Of Black
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle