FINAL VOID - Visions Of Fear
Mehr über Final Void
- Genre:
- Melodic Rock/Metal
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 19.02.2021
- Prelude
- Common Enemy
- Fear
- Unholy Grasp
- Symphony Of Lies
- Save Me
- Abomination
- Social Anxiety
- Cataclysm
Auch in Tampere ist nicht alles Gold was glänzt
In den letzten Jahren hat die finnische Stadt Tampere mit einer sehr vitalen und aufstrebenden Metal-Szene nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Neben spannenden Festivals die sich mittlerweile auch international etablieren konnten, ist das auch auf einen unfassbaren Output an Newcomern und Bands aus den härteren Gefilden zurückzuführen.
Ebenso wie im schwedischen Örebro fördert das auch teilweise richtige Knaller zu Tage, birgt aber die Gefahr, dass unter der Marke "Made in Örebro" beziehungsweise "Made in Tampere" der Markt auch mit Veröffentlichungen überschwemmt wird, welche normalerweise eher nicht bei Plattenfirmen ein Zuhause gefunden hätten. Somit stellt sich die Frage, in welche Richtung denn bei FINAL VOID und dem zweiten Album "Visions Of Fear" das Pendel ausschlägt.
Die 2012 gegründete Band spielt nach eigenen Angaben Melodic Metal und hat 2017 mit "Sounds Of Absence" schon ein Album rausgebracht, was allerdings völlig an mir vorbeigegangen ist. Doch wie sieht es nun vier Jahre später aus? Lohnt sich eine Anschaffung, jetzt wo doch mit edlem Cover-Design und Single-Veröffentlichungen alles in Richtung verkaufsfördernde Argumente schielt?
Leider nein, da es der Truppe an der grundsätzlichen Fähigkeit mangelt einen guten und kompakten Song zu schreiben. Es kommt kein Track wirklich auf den Punkt und die immer mal wieder eingestreuten Growls wirken zunächst auch unfassbar deplatziert. Das ist schon deutlich mehr Melodic Death als Melodic Metal und wird einige Hörer vergraulen, welche dem AOR und Hard Rock zugeneigt sind und beim Genre Melodic Metal eher an PRETTY MAIDS oder ECLIPSE denken.
Während man aber musikalisch noch durchaus das Prädikat mittelmäßig gelten lassen darf, frage ich mich ernsthaft ob der Sänger mit Harmonien und eingängigen Gesangslinien auf Kriegsfuss steht. Die Lead-Vocals sind nicht nur einfach schlecht gesungen, sondern Text und Song passen teilweise garnicht zusammen. Ich bin echt erschrocken, dass der Kollege seine Texte sogar anscheinend selber schreibt. Einen Song wie 'Symphony Of Lies' sogar als Single rauszubringen, grenzt schon an Realitätsverlust. Die Ohohoho-Chöre bei 'Save Me' sogar an Körperverletzung.
Ich glaube wirklich, dass mit einem besseren (richtigen) Sänger und leichten Modifizierungen bei den Lyrics ein paar Lieder merklich an Qualität gewinnen. 'Unholy Grasp' ist nämlich schon nicht allzu weit von der Demo-Version einer AMORPHIS B-Seite entfernt und 'Social Anxiety' ist tatsächlich im Kern ein guter Song. Oder aber man verzichtet vollständig auf Klargesang und fährt komplett die Melodic-Death-Metal-Schiene. Dann könnte ich mir sogar bei diesem Album 1 bis 1,5 Punkte mehr vorstellen.
So aber, werde ich das Gefühl nicht los, dass ohne die lukrative Heimatstadt von FINAL VOID dieses Album erneut komplett an mir vorbeigegangen wäre. Und das wäre leider das deutlich bessere Szenario gewesen.
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal