FIREBIRD - Double Diamond
Mehr über Firebird
- Genre:
- Hard Rock/Classic Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Rise Above / Plastic Head
- Release:
- 28.02.2011
- Soul Saviour
- Ruined
- Bright Lights
- For Crying Out Loud
- Farewell
- A Wing & A Prayer
- Pound Of Flesh
- Arabesque
- Lose Your Delusions
- Pantomime
Classic-Rock-Eintopf, aber lauwarm.
Menschen ändern sich und das ist ja auch gut so. Zehn Jahre nach Wowereits taktischem Outing, um nicht in der beliebtesten Tageszeitung verhöhnt zu werden, nimmt die englische Yellow Press wohl kaum Kenntnis vom Wandel des Bill Steer aus Liverpool. Der war nämlich mal Gründungsmitglied und Gitarrist bei den Grindcore-Monumenten von CARCASS und hat sich nun innerhalb eines Hardrocktrios mit Siebziger-Jahre-Anleihen offenhörlich sehr gut eingelebt. Sind letztens erst Gerüchte für eine CARCASS-Reunion durch die Schlagzeilen gehuscht, die wohl aus Steers Mund gekommen sein müssen, hat Sänger Jeff Walker da ziemlich gegenteiliges erzählt. Neues Album – nee, erst mal nicht!
Bill Steer ist bei FIREBIRD sowieso vorläufig mal fest eingebunden. Und das schon seit nunmehr sechs Alben. Das halbe Dutzend ist voll, aber ein richtiger Bekanntheitsschub hat keines dieser hervorgerufen. Wird dieses "Double Diamond" auch nicht.
Denn Hardrock. Klassischer Drei-Mann-Hardrock. Müde sehen sie da aus, auf ihren Alben-Fotos. Ventilmusik von fünfunddreissig Minuten heute hört sich an, wie wenn VAN HALEN auf THIN LIZZY trifft. Weil sie proben, feilen, Überstehendes abknappen und wissentlich die Vereinfachung, die Einfachheit des Rocksongs suchen. Das ist löblich – aber auch eine Kunst für sich.
Sichtlich Freude bereitet es Mister Steer, zu versuchen, ankurbelnde und einprägsame Bluesrockriffs zu erfinden, die dann von seinen beiden Mitmusikern auf äusserst unaufgeregte Weise mitgetragen und unterstützt werden. Auf dem gesamten "Double Diamond" bemerken wir eine Stimmung, die in ihrer angenehmen Kauzigkeit fast "zu" freundschaftlich wirkt.
Das Singen sollte Mister Steer noch einmal überdenken, ob er das nicht lieber weitergibt: das wirkt des öfteren sehr dünnstimmig bis gequält, ohne Kraft oder Variationsmöglichkeiten. Dabei fehlt dieser Druck der Platte dann auch dauerhaft.
Auch für CARCASS-Bandkollege Michael Ammott ist der Retrorock ein ganz persönliches Umkehrerlebnis im musikalischen Leben gewesen, nur dass der sich bei den SPIRITUAL BEGGARS ganz bewusst an der Gitarre festhält und nicht als Sänger fungiert. Wobei... wir wissen ja gar nicht... wie der sich dabei so machen würde.
Egal, wie es auch Mister Steer egal sein wird, an seiner flachen Gesangsdarbietung herumzukritteln, es lenkt nicht davon ab, "Double Diamond" ist ein beachtenswertes, aber keineswegs mitruppendes Rockalbum geworden ist. Es ist alles drin, was drin sein sollte – aber schmeckt dann doch zu fade und zu pfefferfrei.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben