FIUR - Verse
Mehr über Fiur
- Genre:
- Melodic Black Metal / Folkmetal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Donnerkeil Collective
- Release:
- 31.12.2020
- Bergesklang
- Von Fels, Wald und Sturm
- Der Friedhof im Gebirge
- In kaltem Stein
- Untergang
- Seelenflug
Natur und Lyrik im Black-Metal-Gewand.
Eine felsige Landschaft in diesig-grauem Nebel - so präsentiert sich "Verse", das Ende Dezember 2020 erschienene Album von FIUR, dem Black-Metal-Projekt von Tobias Jäpel. Er ist auch der Photograph der Naturbilder, die nicht nur das Cover-Artwork, sondern auch das Innere des Booklets gestalten. Felsen und in schwarz-weiß gehaltene Waldlandschaften, die ein bisschen so aussehen, als habe Kyrill darin getobt.
Musikalisch wird weniger getobt. Stattdessen beginnt das Album mit einem kurzen, erhabenen Orchester-Intro, das standesgemäß den Titel 'Bergesklang' trägt. Es leitet über in das erste von fünf ausgedehnten Stücken, denen textlich Gedichte von Lyrikerinnen und Lyrikern aus dem 19. und 20. Jahrhundert zugrundeliegen: Emmi Lewald, Leo Greiner, Emanuel von Bodman, Anastasius Grün und Adelbert von Chamisso. Sie alle schwelgen in ausgedehnten Naturbeschreibungen, vorgetragen in der schwülstigen Sprache jener vergangenen Zeit. Wer diese Art der Dichtung mag, der hat hier reichlich zu tun.
Tobias Jäpels Konzept, diese schwergängige Lyrik mit seinen Kompositionen zu verbinden, ist auf jeden Fall eine charmante Idee. Denn nicht nur die Photographien, sondern auch die Texte passen gut zu den überlangen, melancholischen, mit Folk-Elementen gespickten Liedern, in denen Jäpel seinen krächzenden Gesang und die flirrende Gitarre sowie das scheppernde Schlagzeug mit kurzen, orchestralen Bläsereinspielungen kombiniert. Wenn dabei auch gerade die Orchester-Instrumentalstücke ziemlich pathetisch anmuten, so berührt die Musik insgesamt doch mit ihren ansprechenden Melodien, die sich trotz der rauen, genretypischen Machart der Songs entfalten.
Einen sehr überzeugenden Schlusspunkt setzt FIUR mit dem Instrumentalstück 'Seelenflug', das ganz ohne lyrische Schwermut auskommt. Es beginnt mit einem im Gegensatz zu den übrigen Titeln geradezu modern anmutenden elektronischen Soundteppich und spinnt den Hörer dann über die Dauer von zehn Minuten im akustischen Galopp in eine musikalische Reise, die dazu einlädt, die Augen zu schließen und dem Seelenflug seinen Lauf zu lassen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Erika Becker