FIVE FINGER DEATH PUNCH - AfterLife
Mehr über Five Finger Death Punch
- Genre:
- Modern Metal / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Better Noise Music
- Release:
- 19.08.2022
- Welcome To The Circus
- AfterLife
- Times Like These
- Roll Dem Bones
- Pick Up Behind You
- Judgement Day
- IOU
- Thanks For Asking
- Blood And Tar
- All I Know
- Gold Gutter
- The End
Fünf Finger für ein Hit-Hallelujah!
Sind wir einmal ehrlich, so richtig rund lief es bei FIVE FINGER DEATH PUNCH in den vergangenen Jahren nicht. Fronter Ivan Moody war oft eher für seine Alkoholsucht in den Schlagzeilen als für seine einmalige Stimme, mit Jason Hook und Jeremy Spencer packten gleich zwei langjährige Bandmitglieder ihre Koffer und auch die beiden Langdreher "F8" und "And Justice For None" konnten bei weitem nicht an die fünf vorherigen Silberlinge tippen. Die Erfolgskurve der US-Amerikaner zeigt trotzdem weltweit weiterhin steil nach oben, an allen Ecken wird man mit 5FDP-Merchandise überschüttet und die Bühnen, die das Quintett auch hierzulande bespielt, werden immer größer. Bleibt also zu hoffen, dass mit dem neunten Album "AfterLife" und den neuen Bandmitgliedern Andy James (Gitarre) und Charlie Engen (Schlagzeug) auch im Studio wieder die Hit-Maschine angeworfen wurde.
Nun, der Opener 'Welcome To The Circus' scheint da eine deutlich Antwort zu geben, denn so eingängig und zwingend hat das Quintett seit "Got Your Six" nicht mehr geklungen. Was für eine grandiose Eröffnung, die mir prompt einen Ohrwurm für die nächsten Wochen ins Gehirn gepflanzt hat. Alleine bleibt diese Melodie aber nicht, denn das deutlich melodischere 'AfterLife' legt im Anschluss direkt stark nach, tritt in Sachen Tempo etwas auf die Bremse und wird wieder von einer Hookline garniert, die Ivan Moodys einmaliges Organ perfekt in Szene setzt. Der Fronter ist ein gutes Stichwort, denn bei der folgenden Ballade 'Times Like These' verschafft mir sein Vortrag direkt eine ordentliche Entenpelle und ich fühle mich prompt an Großtaten wie 'Battle Born' oder 'Remember Everything' erinnert. Na, wenn das nicht mal ein Einstand nach Maß ist!
Die drei ganz großen Hits dieses Langdreher haben wir damit aber schon gehört, denn die Klasse der eröffnenden Minuten wird in der weiteren Folge nicht mehr erreicht. Dennoch kratzen 'Roll Dem Bones', das wuchtige 'Pick Up Behind You' und wieder die balladeskeren Töne in 'Thanks For Asking' und 'The End' am Hit-Status und kommen nur knapp hinter den drei Höhepunkten über die Ziellinie, während ich mit dem ungewohnt sperrigen 'Judgement Day' und dem etwas ziellos rockenden 'All I Know' nur zwei Nummern ausmachen kann, bei denen mir überhaupt das Wort "Ausfall" in den Sinn kommt.
Gänzlich unreflektiert möchte ich "AfterLife" aber trotz all dieser positiven Aspekte nicht abfeiern, denn viele werden die komplette Verweigerung einer Weiterentwicklung bei den Amerikanern als Stillstand kritisieren. Unrecht haben sie damit nicht, denn seit "War Is The Answer" hat sich am Rezept des Fünfer praktisch überhaupt nichts verändert. Der Sound ist fast schon übertrieben drückend, die Riffs und Texte werden breitbeinig und ein wenig überheblich abgefeuert und auch die Rezepte für die ganz großen Hits werden munter wiederholt. Wer mit 5FDP also vorher schon nichts anfangen konnte, der wird auch "AfterLife" wieder verteufeln.
Ich komme dennoch nicht umhin, hier 8,5 Punkte mit starker Tendenz nach oben zu zücken, denn bei aller Berechenbarkeit und der Omnipräsenz der Band, die selbst mir als Fan der Jungs manchmal auf den Nerv geht, sind es eben doch immer wieder diese unwiderstehlichen Melodien und Moodys unfassbar großartige Gesangsleistung, die mich komplett abholen und mir nicht mehr aus de Kopf gehen wollen. Und so wird auch diese Scheibe wieder sehr häufig ihren Weg in meinen Player finden, denn nach einer Schwächephase ist der Fünfer wieder zurück auf Kurs!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs