FLEETWOOD MAC - Rumours Live
Mehr über Fleetwood Mac
- Genre:
- Rock
- Label:
- Rhino / Warner
- Release:
- 08.09.2023
- Say You Love Me
- Monday Morning
- Dreams
- Oh Well (Pt. I)
- Rhiannon
- Oh Daddy
- Never Going Back Again
- Landslide
- Over My Head
- Gold Dust Woman
- You Make Loving Fun
- I'm So Afraid
- Go Your Own Way
- World Turning
- Blue Letter
- The Chain
- Second Hand News
- Songbird
Ein potentieller Anwärter auf das beste Livealbum aller Zeiten...<br />
Um zu verstehen, was wir hier mit FLEETWOOD MACs "Rumours Live" vor uns liegen haben, müssen wir eine kleine Zeitreise ins Jahr 1977 unternehmen. "Rumours" ist vor wenigen Monaten erschienen, hat auf unnachahmliche Weise das Beziehungsdrama innerhalb der Band vertont und den Erfolg des Fünfers massiv befeuert. Nach sechs Monaten auf Tour darf man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass FLEETWOOD MAC die heißeste Rockband des Planeten ist, als sie nach Los Angeles zurückkehrt, um an drei ausverkauften Abenden im Fabulous Forum zu spielen. Die Shows werden damals auch für die Nachwelt festgehalten, das Material jedoch unerklärlicherweise für Jahrzehnte unter Verschluss gehalten. Erst jetzt erscheint das 18 Songs umfassende Set endlich auf CD und Vinyl und ermöglicht Fans der Band, diese magischen Konzerte noch einmal zu erleben.
Die Setlist besteht dabei primär aus den beiden Alben "Fleetwood Mac" und "Rumours", die seit der großen Zäsur in der Bandgeschichte aufgenommen wurden, bei der Lindsey Buckingham und Stevie Nicks zur Band stießen und aus der britischen Blues-Truppe ein Rock-Powerhouse machten. Einziger Verweis auf die Vergangenheit mit Peter Green bleibt eine starke Version des grandiosen 'Oh Well (Pt. I)', das vor allem von Lindseys toller Gitarrenarbeit getragen wird. Natürlich kommt diese nicht ganz an Mr. Green heran, ist aber dicht genug am Original, um diese Version zu einem würdigen Konkurrenten zu machen. Trotzdem markieren natürlich andere Nummern hörbar die Höhepunkte der Show für das Publikum im Forum, wobei kaum ein anderer Song so viel Applaus erhält wie das grandiose 'Rhiannon'. Der Track entwickelte sich schon seit der Veröffentlichung im Jahr 1975 zu einer wahren Tour de Force, bei der Stevie auf der Bühne alle Facetten ihrer großartigen Stimme perfekt zur Schau stellen kann und das Publikum komplett in ihren Bann zieht.
Doch nicht nur 'Rhiannon' profitiert in der Live-Version, auch alle anderen Songs sind mindestens den Studioaufnahmen ebenbürtig, oder haben wie im Falle von 'Gold Dust Woman' oder 'Go Your Own Way' die Nase klar vorne, auch weil auf der Bühne von allen Musikern so viele verspielte kleine Details hinzugefügt werden. Man hört einfach zu jeder Sekunde, dass trotz der persönlichen Differenzen die Chemie auf der Bühne weiterhin stimmt. Angefangen bei Mick Fleetwoods inspiriertem Schlagzeugspiel, über John McVies treibendem Bass bis hin zu den drei perfekt zusammenspielenden Stimmen von Stevie, Lindsey und Christine McVie ist einfach die ganze Band komplett "on fire"! Doch auch die ruhigeren Momente, etwa wenn Lindsey und Stevie zu zweit eine absolut grandiose Version von 'Landslide' zum Besten geben, sind mehr als hörenswert und fesseln einen regelrecht vor dem heimischen Player. Dass natürlich auch das grandiose 'The Chain', das unfreiwillig in den späteren Jahren zur heimlichen Bandhymne wurde, mit seinem Bass-Breakdown im Mittelteil einen weiteren Höhepunkt des Livealbums markiert, muss ich sicher nicht extra erwähnen.
Bleibt abschießend eigentlich nur eine Frage: Wieso? Wieso mussten wir Fans über 45 Jahre darauf warten, dieses absolut grandiose Konzert hören zu dürfen? An der Soundqualität kann es nicht gelegen haben, denn diese kann locker mit allen Studioalben der damaligen Zeit mithalten. Kaufen ist hier entsprechend auch für jeden versierten Musikkenner und jede versierte Musikkennerin Pflicht, denn nach dem Genuss dieses Livealbums versteht man eindrücklich, warum FLEETWOOD MAC 1977 in kürzester Zeit zur größten Band der Welt wurde - es gab schlicht und ergreifend damals keine heißere und spannendere Liveband als diesen Fünfer! Mehr noch, wäre das Album direkt nach der Aufnahme erschienen, würde ich sogar behaupten, dass man es in der Diskussion um das beste Livealbum aller Zeiten nicht ignorieren könnte.
- Redakteur:
- Tobias Dahs