FLESHGOD APOCALYPSE - Opera
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/24
Mehr über Fleshgod Apocalypse
- Genre:
- Symphonic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear Blast Records
- Release:
- 23.08.2024
- Ode To Art (De' Sepolcri)
- I Can Never Die
- Pendulum
- Bloodclock
- At War With My Soul
- Morphine Walz
- Matricide 8. 21
- Per Aspera Ad Astra
- Till Death Do Us Apart
- Opera
Ein Album, das Fans begeistern und überraschen wird!
Es kann helfen, über einschneidende Momente im Leben zu schreiben, zumindest darüber zu sprechen. So etwas in der Art muss sich auch Frontmann Francesco Paoli gedacht haben, denn "Opera" verarbeitet thematisch seinen Unfall in den Bergen im August 2021, bei dem er fast ums Leben gekommen wäre. Es geht auf dem Album um Leben und Tod und die Dramen dazwischen, eben wie in einigen (italienischen) Opern.
Das Album beginnt mit der 'Ode To Art (De' Sepolcri)' und endet mit 'Opera' durchaus klassisch und besinnlich und schafft mit den beiden Tracks, die eher einen Intro- und Outro-Charakter haben, einen Rahmen um acht weitere Songs, in denen es äußerst turbulent zugeht. "Opera" ist ein typisches FLESHGOD APOCALYPSE-Album, mit allen Trademarks, die man von der Band erwartet: symphonische Elemente treffen auf Death Metal, samt heftigen Blast-Beat-Attacken nebst majestätischen Bläsersätzen.
Bereits die ersten drei Singles, die nach dem Intro auch die ersten aufeinanderfolgenden Songs sind, lassen vermuten, dass sich aber auch etwas verändert hat. Ich spreche natürlich den auffälligen Einsatz von Veronica Bordacchini an, agierte sie bisher eher im Hintergrund oder mal sporadisch live als Background-Sängerin, nimmt sie auf "Opera" eine sehr präsente Rolle ein. Beginnend als eine italienische Interpretation von "Marianne" auf dem Artwork, sowie als integraler Bestandteil bei allen Songs, mal als Duett-Sängerin von Paoli, quasi als "die Schöne und das Biest-Moment", aber auch solo bis hin zur Übernahme von Refrains. Paoli selbst klingt meines Erachtens nochmal eine Spur diabolischer als auf dem leztzten Album "Veleno" (2019).
Damit kommen wir zur nächsten Neuerung, denn konstante Refrains gab es in dieser, ich nenne es mal "konventionellen" Art, nicht. Plötzlich hat jeder Track einen roten Faden, der sich relativ schnell aufnehmen lässt. Ich muss aber ganz ehrlich gestehen, dass mir die neue Rolle Bordacchinis nicht immer zu gefallen weiß. Insbesondere in 'I Can Never Die' finde ich den Klargesang etwas lästig, die erbarmungslosen Blast Beats retten aber den sonst doch sehr kitschigen Refrain. Hervorragend inszeniert hingegen ist ihr Auftritt in 'Bloodclock', deliziös! Das Highlight des Albums verrate ich auch gerne an dieser Stelle: 'Morphine Walz'. An der Grenze zum Wahnsinn, macht der Titel dem Song alle Ehre, vor allem die leicht überdrehten Vocals von Bordacchini sind herrlich. 'Matricide 8.21' kommt im Melodic-Death-Metal-Gewand daher und hat spannende Dynamiken zu bieten, auch ein Song, der schnell im Kopf bleibt.
Ein weiterer Blick ins Line Up verrät einen zusätzlichen Neuzugang, der für Kenner der Italiener kein neuer Name ist, da er die Band bereits seit 2020 live unterstützt: Schlagzeuger Eugene Rabychenko. Mit Rabychenko in den Reihen sieht sich Paoli, mittlerweile Sänger und Bassist, das erste Mal seit Langem (wenn nicht gar überhaupt) einem ebenbürtigen Schlagzeuger gegenüber. So spielte Paoli dieses Mal die Drums tatsächlich nicht selbst ein, komponierte sie aber laut Rabychenko. Das Ergebnis ist klar: Die Kessel kochen ordentlich!
Schwieriger zu verdauen sind für mich die Songs im Midtempo wie 'Pendulum', 'At War With My Soul', oder 'Til Death Do Us Apart'. FLESHGOD APOCALYPSE funktioniert wahrscheinlich einfach am besten, wenn sie auf die Überholspur wechselt, wie in 'Per Aspera Ad Astra' - ein urtypischer Fleischgott-Track, inklusive überraschendem Mittelpart und symphonischen Bombast. Apropos: Entgegen der Vermutung, ist das Symphonische trotz des Albumtitels angenehm in die Songs eingebaut, es überfrachtet sie nicht und ist auch nicht omnipräsent, unterstützt die Stimmung aber passend.
Man muss der Band viel Mut attestieren, sich zumindest teilweise neu zu erfinden, was einigen vielleicht nicht gefallen mag und auch noch nicht an allen Stellen gut funktioniert. Dennoch: "Opera" ist das wahrscheinlich abwechslungsreichste, dynamischste und auch in gewisser Weise "eingängigste" Album von FLESHGOD APOCALYPSE.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke