FLESHGOD APOCALYPSE - Oracles
Mehr über Fleshgod Apocalypse
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.75
- Label:
- Candlelight/Soulfood
- Release:
- 23.03.2009
- In Honour Of Reason
- Post-Enlightenment Executor
- As Tyrants Fall
- Sophistic Demise
- Requiem In Sj Minore
- At The Guillotine
- Embodied Deception
- Infction Of The White Throne
- Retrieving My Carcass
- Oracles
Knüppel, Knüppel, Jucheissassa! Da platzt doch einfach so der Death Metal in den Konzertsaal… Obacht, das ist gewiss kein Scherz.
Ein episches, ja wie aus einem klassischen Konzertsaal tönendes Intro und dann... ganz urplötzlich Death-Metal-Explosion hoch hundert! Klingt so, als habe sich im hinteren Stübchen einer angestaubten Musikhochschule eine Todescombo versteckt, um dem darin probenden Orchester eins auszuwischen. Nicht schlecht für den Anfang. Das mähende Geknüppel bahnt sich seinen Weg und rast pfeilschnell durch wüste Kadaverlandschaften und metzelt den verwesenden Zombies alle Köpfe und Gliedmaßen ab. Aus ihren Eingeweiden kriechen Maden, allerlei zoologisch noch nicht erforschtes Getier und wandelnde Brutzellen einer außerirdischen Zivlisation...
Irgendwie amüsant, was einem alles so in den Kopf kommt, bei dem Lauschangriff auf einen Todesmetallbolzen mit dem Titel "Oracles" eines Newcomers, der sich selbst FLESHGOD APOCALYPSE nennt. Klischeehafter Name, der musikalische Klischees vermuten lässt. Innovativ-Besonderes und den Geist komplett Wegpustendes wird hier sicherlich – wie so häufig – nicht zwingend geboten. Aber der sehr versierte und durchaus solide Brutalo-Sound verknüpft mit das ganze Genre ironisierender und eigentlich völlig deplatzierter Tanzklassik sorgen schon für den rechten Humor und knallen einem mit Bestimmtheit erbsengroße Flintenkügelchen direkt in die untersten Eingeweide.
Natürlich verstehen die Macher, wie man Todesstahl schmiedet, speisen sich FLESHGOD APOCALYPSE doch aus vertrauten Scharfrichtern aus HOUR OF PENANCE, T.E.R. und PROMAETHEUS UNDBOUND. Auch mit BEHEMOTH, SUFFOCATION und HATE ETERNAL hat man schon die Bühne geteilt. Das merkt man; wirkt der Anspruch der Band gar diese Götzen an Schnelligkeit und Brutalität noch zu überbieten. Technisch können sie auf alle Fälle mithalten. Auch Ausflüge in NECROPHAGIST-Gestade erfolgen mit Bravour und Präzision. Die Italiener beherrschen also ohne Frage ihr Handwerk. Man mag annehmen, dass es eine gewisse Zeit bedürfe die Struktur der zehn Songs auf diesem Einmachsilberling zu begreifen, doch wer solch hyperbrutales Knüppelwerk gewohnt ist, wird schnell seinen Zugang dazu finden – dies ist über alle Zweifel erhaben. Besonders solistische Gitarrenmasturbation wie in 'At The Guillotine' oder total überraschende Breaks (die lautstark und mit Überzeugung in Form von Walzer änhlichen, ja an Strauss gemahnenden Klassik-Parts anknüpfen) wie zum Schluss von 'As Tyrants Fall', direkt zu Beginn von 'Embodied Deception' oder die Hallelujah-Kirchenchor-Sakralität im Abklang von 'Infection Of The White Throne' machen aus der Band mehr als nur ein plastikähnliches Stereotyp aus den 90ern oder eine Eintagshitfliege.
FLESHGOD APOCALYPSE haben auf jeden Fall die besten Voraussetzungen noch ordentlich was im Todesstahl-Sektor zu reißen. Sollten sie sich selbst noch mehr zutrauen und sich noch mehr der spielerischen Freigeisterei überantworten, werden sie mit Sicherheit noch aus uns allen das Blut rauslutschen bzw. "rausblasten". Ein richtig gutes Debüt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Markus Sievers