FLUORYNE - Transneptunian
Mehr über Fluoryne
- Genre:
- Cinematic Metal / Post Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Endzeit Kollektiv
- Release:
- 29.01.2025
- Nereid
- Neptune
- Triton
- Kuiper Belt
- Ixion
- Salacia
- Actaea
- Arrokoth
- Dysnomia
- Eris
- Sedna
- Oort Cloud
Eine unverhoffte, erneut beeindruckende Rückkehr.
Dass noch einmal ein neuer Longplayer aus dem Hause FLUORYNE erscheinen würde, galt lange Zeit als sehr unwahrscheinlich. Mastermind Falk Wehmeier, der sich in der Zwischenzeit auch bei EIS und GEIST als Keyboarder verdingt hatte, ließ die Zukunft seines Projektes lange Zeit offen und hat sich seit der Veröffentlichung des Zweitwerkes "Dämmerung" (2009) nicht mehr zu Wort gemeldet. Mehr als anderthalb Dekaden später lässt er mit "Transneptunian" nun aber überraschenderweise ein weiteres Album folgen, das inhaltlich jedoch nur noch sehr vage an die bisherigen Arbeiten von FLUORYNE erinnert. Wehmeier hat den Sound deutlich weiterentwickelt, seine schwarzmetallische Vergangenheit gar nicht mehr in den Kontext der neuen Kompositionen aufgenommen und die cinematische Seite unterdessen mit einem klareren Schwerpunkt versehen. Über epische 78 Minuten führt er sein Publikum nun an die 2.0-Variante seiner Projektarbeit heran und sollte dort auch schnell euphorische Reaktionen erhalten, denn was Atmosphäre und Intensität anbetrifft, geht "Transneptunian" schon recht bald in die Vollen.
FLUORYNE nimmt sich gerade in den ersten Songs sehr viel Zeit, die teils spacig anmutenden Klangkörper gedeihen zu lassen. Die Songs haben in der Regel Überlänge, werden von einer Reihe experimenteller Synthie-Improvisationen gesteuert, nehmen aber auch die Gitarre immer wieder mal in die Hand, um den Soundtrack-artigen Gebilde auch eine metallische Schlagseite zu verpassen. Einziges Hindernis: Wehmeier zieht seine neuen Stücke sehr lang, wiederholt sich gerade im ersten Drittel fortlaufend und kann folglich auch die Spannung nicht immer an den Siedepunkt bringen, so dass Stücken wie 'Neptune' und 'Triton' auf der Zielstrecke ein bisschen die Luft ausgeht.
Glücklicherweise strahlt dieser Effekt aber nicht auf die folgenden Stücke der neuen Scheibe ab. Der Protagonist, der sich übrigens von VYRE-Frontmann KG Cypher bei der Programmierung hat unterstützen lassen, variiert seine Soundscapes zunehmend schneller, lässt Elemente aus dem Trip-Hop-Sektor einfließen, intensiviert seine Bemühungen, der Platte einen regelrechten Science-Fiction-Charakter zu verpassen und kommt spätestens zur Mitte wieder richtig in Fahrt. Das Zaubermittel Variation macht sich immer mehr Raum, die Kontraste wirken besser, und mit einem Mal ist der Effekt der ersten beiden Scheiben wieder gegeben, wenn auch in einer deutlich veränderten Klanglandschaft.
Muss man also durchhalten, um dieses Ereignis ebenfalls wahrnehmen zu können? Nun, das kann ganz klar verneint werden, denn auch in den Auftaktstücken wächst Wehmeier phasenweise über sich hinaus, verpasst es aber nur, hin und wieder ein paar neue Akzente zu setzen. Die schier hypnotischen Klangflächen haben bereits hier eine spezielle Wirkung, entfalten sich aber erst später zu ihrer vollen Pracht.
Natürlich ist es eine echte Challenge, der Platte konzentriert über die gesamte Spieldauer zu folgen und alle Details aufzusaugen. Daher ist der Repeat-Modus zum besseren Verständnis auch eine Selbstverständlichkeit. Aber auch eine Gelegenheit, völlig abzutauchen und diesen spannenden Ideen bis ins letzte Detail zu genießen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes