FLYING COLORS - Flying Colors
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2012
Mehr über Flying Colors
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Mascot Records (rough trade)
- Release:
- 23.03.2012
- Blue Ocean
- Shoulda Coulda Woulda
- Kayla
- The Storm
- Forever In A Daze
- Love Is What I'm Waiting For
- Everything Changes
- Better Then Walking Away
- All Falls Down
- Fool In My Heart
- Infinite Fire
Mike Portnoy und Neal Morse versuchen, Prog zu vermeiden.
"Dieses Album enthält die Elemente, die man von jedem von uns erwarten würde. Doch die Summe aller Teile führte zu etwas völlig Neuem für alle Beteiligten." – Mike Portnoy.
"Uns" sind in diesem Fall, neben Mike Portnoy, noch Prog-Ikone Neal Morse, die beiden DIXIE DREGS-Herren Steve Morse und Dave Larue, sowie Sänger Casey McPherson, der mit der Pop/Rock-Truppe ALPHA REV in den USA zuletzt sehr erfolgreich war.
Doch das Ergebnis ist nicht wirklich neu, da darf man Mike Portnoy gerne widersprechen. Schon die ersten Takte und vor allem die Gesangsharmonien von 'Blue Ocean' sind extrem deutlich die Handschrift von Neal Morse. Überhaupt fällt es immer sofort auf, wenn Neal Morse beim Songwriting einen großen Einfluss hatte. Nummern wie eben 'Blue Ocean', 'The Storm' oder 'Everything Changes', sind im Grunde typische, leicht reduzierte Songs des Tausendsassas. Aber da ich bekennender Fan bin und mir Neals jüngste Soloalben wegen der etwas aufdringlichen Lyrics nicht mehr den echten Genuss gebracht haben, ist das in dieser Konstellation eine gute Sache, die wirklich Spaß macht.
Und Spaß, Spontanität und Lockerheit sind es auch, die dieses Debüt zu einem guten Album werden lassen. Hier haben sich fünf Vollprofis gefunden, die sich ins Studio gestellt und eine Platte live eingespielt haben. So ist der Solopart beim einzigen überlangen Song, dem finalen 'Infinite Fire', in erster Linie eine ausufernde Jamsession, die einem vor Freude fast anspringt. Denn Progressive Rock, den man hier wohl erwarten könnte, hat "Flying Colors" nur ganz wenig zu bieten. Nein, man beschränkt sich auf knackigen Rock und flauschige Balladen. Und das gelingt gut.
Der Drive, mit dem der Ohrwurm 'Shoulda Coulda Woulda', oder das flotte 'All Falls Down' gespielt werden, ist ansteckend, das Zitieren der BEATLES in 'Love Is What I'm Waiting For' augenzwinkernd, die Freude allgegenwärtig.
Noch ein Wort zu Sänger Casey McPherson, dessen Stimme irgendwo zwischen SNOW PATROL, COLDPLAY und gemäßigten Alternative-Rock-Sounds liegt. Der ein oder andere mag ihn als etwas nölig empfinden, doch in Wahrheit passt McPhersons Stimme sehr gut zu dem Material und hebt es die nötigen Zentimeter von den Stammbands der Instrumentalfraktion ab. Nicht völlig neu, aber immerhin anders.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk