FLYING EYES, THE - Lowlands
Mehr über Flying Eyes, The
- Genre:
- Blues/ Rock/ Folk/ Psychedelic
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Noisolution/ Indigo
- Release:
- 29.07.2013
- Long Gone
- Under Iron Feet
- Rolling Thunder
- Smile
- Alive In Time
- Lowlands
- Eye Of The Storm
- Comfort Machine
- Surrender
Ein starkes Stück
"Lowlands" ist das dritte Album von THE FLYING EYES. Ein Album eines Quartetts aus Baltimore über das Leben in Baltimore. Wenn es einen konzeptionellen Unterbau gibt, dann diesen biographischen Bezug. Album Eins und Zwei sind von Fachwelt wie Publikum mehr als wohlwollend angenommen worden, manche Vertreter beider Lager hantieren sogar mit dem Begriff der Kultband herum. Berechtigt? Nach mehrmaligem Sommer-Konsum von "Lowlands" neige ich nun dazu, mich der Euphorie anzuschließen. Ein "Kult" ist mir als Begriff zwar zu stark vorgeprägt, zu verschwommen und eigentlich auch zu ausgelutscht.
Aber die fliegenden Augen haben neue Argumente geliefert. Mit den neun Songs lässt sich hervorragend in die brodelnde Welt des Urban Blues eintauchen, in der vieles schemenhaft durcheinanderwirbelt, nie Stillstand herrscht und es viele Bedeutungen zu entdecken gilt. So launisch sich das Quartett hier gibt, so trifft es damit die Stimmungen, die uns tagaus und tagein hin und her werfen. 'Long Gone' erzählt gleich zu Beginn davon. Mit 'Under Iron Feet' schickt die Band uns einen phänomenalen Dampfer, welcher zunächst gemächlich schwimmend in einen immer schnelleren Sog gerät, um hinten abrupt auseinanderzubrechen. Schwupps, im Nu gesunken. Auf den Grund des dunklen Sumpfes. Und hier rettet uns vor allem William Kellys Stimme.
Sie ist es, die in der Verzweiflung Rettung versprechen kann, optimistisch, schnarrend, kraftvoll, treibend schwebt sein Organ über den Szenen. Ein Sänger von hoher Qualität, dessen Präsenz von Charisma und hoher Variabilität zeugt. Die Band verfällt dabei nie in Hektik: behutsam wird hier Song für Song, Idee für Idee, Wechsel für Wechsel gegeneinander abgewogen und eingesetzt. Und nie finden sich dabei Motive, die langatmig ausgewalzt werden, immer wieder kommt es zur Verknüpfung mehrerer Gemütszustände. Punktgenau, um die Beiträge auch greifbar und knackig zu halten
Der Eindruck ist zwar richtig, dass es im Verlauf der Platte immer ruhiger und gediegener zugeht. 'Smile', 'Lowlands' und 'Comfort Machine' sprudeln nicht, sie sind die Entspannung am Abend des Albums. Wer kann da etwas dagegen haben? Moderner Blues und Southern Rock mit Folkanleihen, die es der Psychedelik verzeihen, dass sie sich unterschwellig einschleicht. THE FLYING EYES schaffen es, ihrem bisherigen erfolgreichen Stil treu zu bleiben, haben jedoch ihren gesamten Auftritt um einige Facetten erweitert, die sie noch einzigartiger machen. Auch ohne das Etikett "Kult".
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben