FLYING EYES, THE - The Flying Eyes
Mehr über Flying Eyes, The
- Genre:
- Rock/ Blues/ Psychedelic/ Folk
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- World In Sound/ Trip In Time
- Release:
- 12.03.2010
- Lay With Me
- Better Things
- Bad Blood
- Don't Point Your God At Me
- She Comes To Me
- We Are Not Alive
- Red Sheets
- Around The Bend
- Winter
- King Of Nowhere
THE FLYING EYES und DEAD MEADOW: Mehr brauchste' nicht zum Leben. Bischen Bier vielleicht noch.
Dieses Bandkollektiv ist seit Mitte Juli 2010 in Europa unterwegs und wird das Festland auch noch bis Anfang September bereisen. Wohin nachgelesen und nachgehört wird, überall hinterläßt die Vierkopfformation aus Baltimore begeisterte Reaktionen und Erinnerungen der Zuhörer und Zuschauer. So dermaßen erfrischend die Mottenkiste zu durchwühlen, gelingt ja auch nur den wenigsten Retros, wie sich der Begriff so eingebürgert hat. Ja, sogar die Stimme des viel zu überzogen zum Gott erklärten Mannes namens Mister Jim Morrisons schimmert hier durch diese kunterbunte Psychedelikwand hindurch. Was Will Kelly - genau so ein unglaublicher Amerikaner-Name wie das exzentrische Fastvorbild Morrison - abliefert, läßt uns die Mottenkiste mit all den vertrockneten Joints, blumigen Poesiealben und Strandgitarren mit lautem Puff zuknallen.
Die Platte ist in zwei Teile, zwei Parts aufgeteilt. Im Ersten "Bad Blood", hageln und hangeln sich anbetungswürdige sandige Riffings durch die alten Boxenein- und -ausgänge und die wohltuenden Analogklänge streifen die zertechnisierten Ohren. Es wird nicht darauf gebaut, diese gefundenen Töne ewig auszuweiten, was der Musik, der Kompaktheit der Platte ausserordentlich gut steht. Dieser Part trägt zwei, drei richtige Mitschwinger, Hits in sich, feine Arrangements, klassisch rockig komponiert und doch voll von überraschenden Effekten.
Apropos, Effekte und im Original:
Natürlich müssen und werden die Fliegenden Augen leibhaftig viel viel mehr ihres Könnens preisgeben, werden sie ihre Songs als Grundgerüst nutzen und doch dort auf den Bühnen erst so richtig auswalzen. Werden sich verlieren und wiederfinden in ihren Ausbreitungen und Ausdünstungen... Yeah.
Wer wie diese vier jungen Herren aus Nordamerika diesem Hobby vor und auf deutschen Bühnen genauso leidenschaftlich frönt, wird Begeistertes berichten können. Der stetig wachsenden Menge an „Richtigrockgutfindern“ kann das ja nur recht sein. Aber so dermaßen abgeklärt ein solches Songschreibertum an den grauen Tag zu legen – dem gehört Respekt gezollt. 'She Comes To Me' ist eine Hymne an die Frau und Weiblichkeit an sich – wir glauben das gern.
Der zweite Teil, "Winter" betitelt, wird gleich vom furiosen 'We Are Not Alive' eingeleitet, ein räudiger und kopfschüttelnder Kracher mit einem LedZep-Gerippe, welches wild zappelnd mit den Dritten klappern dürfte. Ein mit eingebauter Psychotrip schubst uns durch den Gang hin zur Hintertür, wo wir den stickigen garstigen maisumsäumten Hinterhof einer heruntergekommenen Westernspelunke betreten. 'Red Sheets' läuft an und heute trinken wir auch mal mehr als drei Whiskey...
Im folkigen 'Around The Bend ' verstärkt sich der bereits vorhandene Effekt, sich schwerer und leichter zugleich zu fühlen, das weitläufige 'Winter' erinnert ein wenig an THE STORY OF OUR LIVES, schwebt dabei milde streichelnd über unsere Köpfe hinweg. Bis hin zum abschliessenden launischen 'King Of Nowhere' – fast ein akustischer Abgesang, fast ein gemeinsames selbstmitleidiges Jammern, dass uns diese Platte die vergangene Dreiviertelstunde des eigenen Leben so wunderbar versüßt hat. Und nun zu Ende ist.
Es gibt doch Wiederholfunktionen. Dude!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben