FORESHADOWING, THE - Seven Heads Ten Horns
Mehr über Foreshadowing, The
- Genre:
- Gothic Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Cyclone Empire
- Release:
- 22.04.2016
- Ishtar
- Fall Of Heroes
- Two Horizons
- New Babylon
- Lost Soldiers
- 17
- Until We Fail
- Martyrdom
- Nimrod (The Eerie Tower - Omelia - Collapse - Inno Al Dolore)
Das vierte Wunderwerk der Melancholie.
Das Vereinte Europa als neues Babylon? Ganz abwegig ist dieser Vergleich nicht in Zeiten, in denen es in der Europäischen Union eher um ein Gegeneinander der Mitgliedsstaaten als ein Miteinander, mehr um den persönlichen Vorteil als um gegenseitige Unterstützung geht. Intoleranz und Abneigung scheinen wieder zu wachsen, betrachtet man das Tagesgeschehen auf der großen Bühne. Steht uns also ein tiefer Fall babylonischen Ausmasses bevor? Mit dieser Thematik beschäftigen sich die ungekrönten Könige der Melancholie, die unter dem Namen THE FORESHADOWING seit über zehn Jahren gemeinsam musizieren.
Das neue Werk des römischen Sechsergespanns ist also ein Konzeptalbum. Das passt sehr gut, ist die stilistische Bandbreite seit Bandgründung doch kaum gewachsen. Es steht auch auf "Seven Heads Ten Horns" stets eine gewisse Traurigkeit im Mittelpunkt, perfekt intoniert von Könner Marco Benevento, an dessen dramatischer Stimme sich durchaus die Geister scheiden. Ich bin auch vier Jahre nach dem tollen Vorgänger "Second World" wieder begeistert von der Ernsthaftigkeit in seiner Performance, vom einnehmenden Charisma, das aus jeder Silbe quilt.
Einigkeit sollte dagegen bei der immer irgendwie apokalyptisch anmutenden Gitarrenarbeit, bei den immer im richtigen Maß eingesetzten Chor- und Orchesterpassagen und den unvergleichlichen Melodien (alle drei Aspekte sind am eindruckvollsten in 'Lost Soldiers' verbunden) herrschen. Gut, wirkliche Innovation gibt es auch auf "Seven Heads Ten Horns" nicht. Die Mischung aus Doom und Gothic schmeckt noch genauso wie vor sechs Jahren, als ich sie das erse Mal kostete. Auch den Einfluss des neuen Schlagzeugers Guiseppe Orlando (ex-NOVEMBRE, DEINONYCHUS) kann ich nicht wahrnehmen. Aber das macht nichts. Ich bin nämlich abhängig von diesem wohlschmeckenden Gebräu, seit ich das erste Mal vor sechs Jahren von "Oionos" kostete.
Es dauerte etwa fünf Durchgänge bis ich warm wurde mit dem neuen Album von THE FORESHADOWING. So ging es mir aber mit den anderen Veröffentlichungen der Römer auch. Nach ein paar Spins bin ich dann voll drin im Gefühl, in der Melancholie. Da kann um mich herum Frühling werden, alles zwitschern, blühen und scheinen - ich habe Herbst. Ich traue mich noch nicht, "Seven Heads Ten Horns" in die Diskographie einzuordnen, dazu ist es noch zu früh. Klar ist, dass auch Album Nummer vier beeindruckt - sei es mit dem wunderschönen 'Until We Fail' oder dem epischen Longtrack 'Nimrod' am Ende. Es braucht sich nicht vor seinen großen Vorgängern verstecken. Vielleicht überstrahlt es diese sogar.
Egal - solltest Du THE FORESHADOWING noch nicht kennen, mach dich bereit für eine Entdeckungsreise in die Abgründe der eigenen Seele, lass dich verzaubern vom Sog der Melancholie. Solltest Du die vorherigen Alben der Jungs schon lieben, dann überleg nicht lange und greif zu! Solltest Du aber zu keiner der beiden angesprochenen Gruppen gehören, dann hast Du wohl kein Herz und ich kann Dir nicht weiterhelfen. Tut mir leid.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Marius Luehring