FORGOTTEN GODS - Memories
Mehr über Forgotten Gods
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenproduktion / Just For Kicks
- Release:
- 17.01.2025
- Alive
- Pillars Of Petra
- Everybody's Hero
- Vigil
- Alone
- Rose And Pink
Langatmigkeit auf breiter Fläche.
Der spektakulärste (Fun-)Fact zum neuen Album von FORGOTTEN GODS scheint zunächst einmal der Umstand zu sein, dass ein gewisser Steve Harris bei den britischen Prog-Neulingen die Gitarre bedient. Die namenstechnischen Ähnlichkeiten sind jedoch leider nur zufälliger Natur, da der berühmt-berüchtigte IRON MAIDEN-Bassist nicht jene Person ist, die man hier vielleicht anfangs noch vermuten mag. Dabei ergeben sich im Laufe des 51-minütigen Longplayers immer wieder mal strukturelle Parallelen, denn auch FORGOTTEN GODS setzt großflächig auf ausladend arrangierte Kompositionen, die gerne auch mal in die Nähe der zweistelligen Minuten-Marke kommen und auf dieser Strecke ähnliche Längen konstruieren, wie das Flagschiff des britischen Heavy Metals auf den letzten drei Alben. Denn Intensität, Kompaktheit und ein etwas klarerer Fokus sind alles Erscheinungen, die man sich für "Memories" wünschen würde, aber nur im marginalen Umfang gereicht bekommt. Das macht den Einstand für das jüngst gegründete Quintett nicht zwingend einfacher.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die erste Platte irgendwie nie richtig Fahrt aufimmt, und das lässt sich an vielen kleinen Indizien festmachen. So ist der sphärische Unterbau von "Memories" in nahezu allen Songs deutlich ausbaufähig. Die Keyboard-Arrangements sind an den entscheidenden Stellen zu zurückhaltend eingeflochten, und auch wenn eine Nummer wie 'Pillars Of Petra' mit ihren experimentellen Gehversuchen hier Abhilfe schaffen möchte, kommt das gesamte Songkonstrukt hier nie so wirklich in Schwung. Derweil üben sich auch die Gitarrenpassagen oftmals in ähnlicher Zurückhaltung, soll heißen, die etwas epischeren Soli setzen kaum Akzente, die angekündigten rockigen Riff-Signaturen werden mit zittriger Handschrift geschrieben, und auch die sehr dezenten groovigen Momente sorgen hier nicht für die notwendige Erleichterung. Man muss teilweise sogar so weit gehen, und FORGOTTEN GODS eine deutliche Trägheit zuzuschreiben, die am Ende auch zu einer ganzen Reihe langatmiger Phasen führt. 'Everybody's Hero' und 'Alone' versuchen zumindest noch, ein bisschen was für die Dynamik zu tun, doch auch hier verschwimmen ambitionierte Ideen und schlussendliche Ausführung zu einer zähen Masse, die weder bewegen noch überzeugen kann. Spätestens nach zwei Dritteln ist dann auch klar, dass das Debüt nicht mit den aktuellen Sternstunden des britischen und schon mal gar nicht mit denen des internationalen Progressive Rocks mithalten kann. Zu lahm ist leider der gesamte Output, den "Memories" nach außen trägt.
Die Konkurrenz ist lebendig, die direkten Kollegen zu gut darin, Visionen und Umsetzung in Einklang zu bringen. Und so bleibt für FORGOTTEN GODS momentan nur die zweite Reihe und eben kein echter Highlight-Release. Das ist für den Hörer mindestens genauso enttäuschend wie vielleicht mit etwas Weitsicht auch für die Band.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes