FORGOTTEN REALM - Power And Glory
Mehr über Forgotten Realm
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Sonic Age/Twilight
- Release:
- 26.06.2008
- Path To The Fire
- Time
- Heart Turned To Stone
- Mountain Of Dreams
- Eyes Of My Soul
- Shattered Horizons
- Forgotten Realm
- On Wings Like The Eagles
- Forged In Steel
- Freedom Calls
- Man On The Silver Mountain
FORGOTTEN REALM: Bei dem Namen musste ich einfach an epischen US Metal denken. Ohne mich also vorher weiter zu informieren, wurde der Erstling dieses Quartetts eingesackt. Ein kurzes Überfliegen der Besetzung bringt in Erfahrung, dass sowohl Rhino (ex MANOWAR/HOLY HELL), wie auch Reynold Carlson (ex JAG PANZER) die Drumparts eingespielt haben. Meine Erwartungshaltung steigt. Warum ich die Tatsache ignoriere, dass die Truppe von Gitarrenschwinger Matthew Mills, der sich in der neoklassischen Frickelszene bereits einen Namen gemacht hat, gegründet wurde und er seinen langjährigen Wegbegleiter Brian Sanders (bs.) mit an Bord geholt hat, vermag ich nicht zu sagen. Sicher weiß ich lediglich, dass mir die Ernüchterung bereits beim eröffnenden 'Path To Fire' ins Gesicht geschrieben steht.
Sofort gniedelt mir eine solistische Einlage des Onkels entgegen, die wohl unwillkürlich klarmachen soll, wer denn hier das Sagen hat. Der Song an sich mag mir dann allerdings recht gut einzulaufen, da mir die Stimme von David Fefolt sehr gut gefällt. Der würde auch in einer AOR-Kapelle eine töfte Figur abgeben, da er über ein sehr kraftvolles und klares Organ verfügt. Die Tatsache, dass er bereits bei MASI – noch so ein Gniedelfritze – VALHALLA und HAWK gesungen hat, kratzt mich allerdings recht wenig.
Im weiteren Verlauf bestätigt sich dann leider die angedrohte Befürchtung, dass Mister Mills an allen denkbaren Stellen vermeintliche Sound-Löcher mit Triolen und ähnlichem Firlefanz zukleistert. Für Freunde von frühen MALMSTEEN-Scheiben sicherlich extrem klasse, für mich manchmal an der Grenze zum Ohrknoten. Ärgerlich vor allem deshalb, weil die Kompositionen an sich sehr wohl zusagen. Geboten wird US Metal, meistens im Midtempo, in manchen Momenten gar episch, in anderen auch mal recht flott. Da die Nummern obendrein noch sehr melodisch klingen, kann man ihnen sogar Ohrwurm-Charakter attestieren. Dies geht allerdings in einigen Tracks soweit, dass die Wiederholungsschleifen des Refrains ein bisschen arg über strapaziert werden. Ich verweise mal auf 'Heart Turns To Stone'. Versteht mich nicht falsch: Es gibt Refrains, die können gar nicht oft genug hinter einander verwendet werden, aber diese Einzeiler sind einfach nicht zum berauschen geeignet.
Erwähnte ich eben schon die epischen Elemente, so sind es eben auch diese Songs, die mir am meisten zusagen. 'Mountain Of Dreams' verfügt zum Beispiel über einen spannenden Aufbau, welcher nicht von den Soloeinlagen unterbrochen wird, beinhaltet gelungene Tempowechsel und mausert sich somit schnell zu einem echten Highlight. Ähnlich verhält es sich mit der kleinen Hymne 'Forgotten Realm', einer sieben Minuten langen, kraftvollen Nummer, die bombastisch und machtvoll wirkt. Das sind Kompositionen, die Laune machen.
Aber auch die ruhigen Momente, wie 'On Wings Like The Eagles', können aufgrund der erstklassigen Gesangsleistung überzeugen. Da können mich auch die Eskapaden des Axtschwingers nicht aus der Ruhe bringen.
Warum man sich am Ende dann allerdings noch an 'Man On The Silver Mountain' vergreift, wird ein ewiges Rätsel bleiben. Man muss einer Blackmore-Komposition doch keine weiteren Soli hinzufügen. Und an Ronnie James Gott singt auch keiner vorbei. Selbstzerfleischung Deluxe.
Anspieltipps: Forgotten Real; Mountain Of Dreams; On Wings Like The Eagle
- Redakteur:
- Holger Andrae