FOZZY - Happenstance
Mehr über Fozzy
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Steamhammer
- Release:
- 01.07.2002
- Whitechapel 1888
- To Kill A Stranger
- Happenstance
- Freewheel Burning
- Mob Rules
- Big City Nights
- Crucify Yourself
- L.O.V.E. Machine
- Balls To The Wall
- With The Fire
- Where Eagles Dare
"WE ARE HUGE ROCKSTARS" - zumindest behaupten FOZZY das von sich selbst. Denn schließlich spricht sich die Band um den WWF-Superstar Chris Jericho die komplette Geschichte des Heavy Metals zu. Demnach haben die größten Bands der Welt (z.B. IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, TWISTED SISTER) ihre Ideen geklaut und als eigene Werke ausgegeben ("Stand Up And Shout" stammt schließlich auch nicht wirklich von DIO ;-)). Das soll passiert sein, als die Band Anfang der Achtziger Jahre in Japan festsaß und ihren Lebensunterhalt mit selbstproduzierten Tapes bestritt, die in Clubs in Tokio verteilt wurden. Über Umwege sollen diese Tapes in die Hände ausgebrannter amerikanischer und europäischer Bands gelangt sein, und der Rest ist Geschichte...
FOZZY veröffentlichten vor zwei Jahren, als sie dem Land der aufgehenden Sonne endlich den Rücken kehren konnten, ihr offizielles Debüt-Album und sind nun mit ihrem zweiten Streich zurück: "Happenstance".
Nach dem stimmungsvollen Intro "Whitechapel 1888" starten FOZZY mit der Midtempo-Nummer "To Kill A Stranger" gleich richtig durch. Dieser Song kommt ziemlich druckvoll daher - sollte bei drei Gitarren ja auch so sein -, hat aber auch einen sehr eingängigen Refrain. Dass die Jungs es musikalisch durchaus drauf haben, hört man insbesondere an den instrumentalen Passagen, die hier recht gelungen sind. Mit Duke Larue alias Rich Ward (ex-STUCK MOJO) und Lord Bayden Powell alias Andy Sneap sind gerade die Gitarren ziemlich gut besetzt, aber auch Chris Jericho als Moongoose McQueen kann stimmlich durchaus überzeugen. Der Titelsong "Happenstance" ist dann vom Tempo etwas zurückgenommen, aber dennoch dominieren auch hier die kräftigen Gitarrenriffs, die den Song ziemlich groovig erscheinen lassen. Auch "Crucify Yourself" bewegt sich im Midtempo-Bereich - richtig schnelle Songs scheinen nicht die Leidenschaft von FOZZY zu sein. Aber auch hier machen die Jungs den fehlenden Speed mit ihrer Kombination aus kraftvollen Riffs, Grooves und Moongoose´ aggressiven Vocals, die hier zum Teil Death Metal-mäßig daherkommen, wieder wett. "With The Fire" ist auch nicht wirklich ein Uptempo-Song, und dennoch drückt er ganz gewaltig aus den Boxen. Hier kann vor allem auch KK LaFlame seinem treibenden und trotzdem variablen Drumming Akzente setzen, aber auch die Gitarrenabteilung kann erneut mit coolen Riffs überzeugen. Dass FOZZY jedoch auch einen ausgeprägten Sinn für Melodien haben, zeigt sich in einem langsameren Zwischenteil. - Unter dem Strich bleiben vier recht gelungene Songs, auch wenn sie wohl nicht unbedingt zu unsterblichen Metal-Klassikern avancieren dürften.
Apropos Metal-Klassiker... Natürlich haben FOZZY auch auf "Happenstance" wieder eine Reihe an Cover-Versionen, äh, Originalversionen am Start, mit denen andere Bands bereits große Erfolge feiern konnten. Dieses Mal hat es "Freewheel Burning" (JUDAS PRIEST), "Mob Rules" (BLACK SABBATH), "Big City Nights" (SCORPIONS), "L.O.V.E. Machine" (W.A.S.P.), "Balls To The Wall" (ACCEPT) und schließlich noch "Where Eagles Dare" (IRON MAIDEN) erwischt. Für alle diese Songs gilt, dass sie durch die Bank recht gut gelungen sind, aber an die bekannten Versionen nicht ganz herankommen. Das liegt zum Teil natürlich an der Instrumentalfraktion, die sich sehr nahe an den Klassikern orientieren, aber deren Spirit nicht wirklich transportieren können. Hauptsächlich liegt es jedoch am Gesang von Moongoose, der zwar an sich nicht schlecht und auch sehr variabel ist, aber wenn man sich an Stimmen wie die von Rob Halford, Ronnie James Dio oder Udo Dirkschneider heranwagt, dann muss man im Endeffekt den Kürzeren ziehen.
Fazit: Mit "Happenstance" haben FOZZY sicherlich kein Meisterwerk abgeliefert, aber sowohl die Eigenkompositionen als auch die Versionen der Metal-Klassiker können sich durchaus hören lassen. Und party-tauglich ist dieses Album allemal. ;-) Wer neugierig geworden ist - ob nun aufgrund dieser Kritik oder auch aufgrund des FOZZY-Gigs in Balingen -, der sollte sich aber am Besten ein eigenes Urteil bilden und mal in das Album reinhören...
Anspieltipps: To Kill A Stranger, Crucify Yourself, Where Eagles Dare
- Redakteur:
- Martin Schaich