FRAISE - The Fifth Sun
Mehr über Fraise
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 11.05.2020
- Opusalis Consentum
- Wake Up, Shining
- Be One Of Us
- Twin Of My Soul
- In The Dead Of The Night
- Lust For Life
- Meditation
- Sintasia
- In The End
- Farewell
- To Be...
Noch nicht ganz reif, diese Erdbeere.
Man darf ruhig die Kopfbedeckung ziehen vor der schwedischen Band FRAISE. Die Gruppe mit dem merkwürdigen Namen (französisch für Erdbeere) geht seit bald zwanzig Jahren unbeirrt ihren Weg. Komplett selbst finanziert und produziert sind die bisherigen vier Alben und auch das vor kurzem erschienene "The Fifth Sun" steht in dieser Tradition.
Das knallbunte Engels-Artwork macht dann auch kein Geheimnis mehr aus dem musikalischen Inhalt. Farbenfroh-fröhlicher Melodic Metal ist es, was uns hier erwartet. Dabei merkt man dem Endprodukt seine Entstehungsgeschichte allerdings deutlich an. Schon der Vorgänger "Circle-O-Zero" krankte ziemlich an seiner mauen Produktion (hier zur Rezension). Auch der Genuss von "The Fifth Sun" wird dadurch etwas verhagelt. Vor allem der Drumsound ist völlig verwaschen und drucklos. Das ist beachtenswert, denn Schlagzeuger Patrick Fransson ist nicht nur Bandgründer und Hauptsongwriter, sondern hat das Album auch produziert und gemixt. Auch die Keyboards von Ola Mauritz machen keinen guten Eindruck - und vor allem können sie kein bisschen gegen Fredrik Falkerstedts Flitzegitarre anstinken und wirken oft wie überflüssiger Ballast.
"The Fifth Sun" beruht offenbar auf einem lyrischen Konzept, das irgendwas mit einem gleichnamigen Kult und Meditation zu tun hat. Ich muss zugeben, ich steige da nicht ganz durch, auch weil das Booklet über die Texte hinaus keine weiteren Informationen enthält. Ich konzentriere mich also lieber auf die Songs. Und da finden sich mit 'Twin Of My Soul' und 'Sintasia' auch zwei ziemliche Granaten, die eingängiger und hymnischer kaum sein könnten. 'In The End' fällt als überbombastöser Prog-Knaller ebenfalls äußerst positiv auf. Von diesen Ohrenbeglückern abgesehen, bietet das fünfte FRAISE-Album nichts, was nicht Vorbildbands wie HELLOWEEN, MASTERPLAN oder NOCTURNAL RITES schon einmal gemacht hätten. So richtig spannend und weltbewegend sind die schwedischen Sammelnussfrüchte 2020 also nicht. Aber ein schönes Album ist "The Fifth Sun" trotzdem. Man sollte nur über manch Schwäche hinwegsehen können und keinen Großlabelrelease erwarten.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marius Luehring