FREAK KITCHEN - Move
Mehr über Freak Kitchen
- Genre:
- Prog Metal
- Label:
- TSP
- Propaganda Pie
- Nobody's Laughing
- Snap
- Humiliation Song
- Razor Flowers
- Heroin Breakfast
- Porno Daddy
- Seven Days In June
- Maggots Of Corruption
- Hateful Little People
- Logo
- The Wrong Year
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich vor über einem Jahr nachts im Auto unterwegs war und Radio hörte. Es lief eine Jazz-Sendung und nachdem allerlei schräges Zeug von MILES DAVIS, MIKE STERN, CHICK CHOREA und Konsorten gelaufen war, sagte der Moderator, dass es in der Heavy Metal-Szene inzwischen auch sehr virtuose Musiker gäbe, die den technisch versierten und intellektuellen Jazzern in nichts nachstünden. Daraufhin traute ich meinen Ohren kaum, denn es wurde nun eine absolut abgefahrene metallische Version von 'La Bamba' gespielt, die vor Spielwitz und Virtuosität nur so strotzte. Die Nummer war von dem Soloalbum "Freak Guitar" von Mattias IA Eklundh.
Genannter Mattias IA Eklundh ist auch der Kopf hinter der Band FREAK KITCHEN, die dieser Tage ihr neues Album "Move" veröffentlichen. Was Eklundh und seine beiden Begleiter Christer Örtefors (bass, backing vocals, lead vocals on 'Razor Flower') und Björn Fryklund (drums & percussion) hier vom Leder ziehen, spottet jeder Beschreibung. Das ist wahrlich progressiv, abgefahren und sehr Eigenständig, gleichzeitig aber auch absolut kommerziell und gut hörbar. Das geht doch gar nicht, denkt ihr nun? Doch, es geht!
FREAK KITCHEN machen das Unmögliche möglich. Was im Pop-Rock-Bereich nur Bands wie TOTO schaffen, nämlich gleichermaßen anspruchsvolles wie auch kommerzielles Songwriting zu verbinden, das gelingt im Metal-Bereich FREAK KITCHEN. Die Basis ihres Sounds ist der Metal, ganz klar. So beginnt der Opener,'Propaganda Pie', mit fast schon PANTERA-mäßigem Riffing. Nach dem Intro-Riff folgt dann fast schon eine leicht jazzig groovende Strophe, diese erinnert etwas an die Prog-Götter von SIEGES EVEN (R.I.P.), um dem schönen, rockigen aber melodischen Gesang von Mattias IA Eklundh Raum zu lassen. Im Chorus wird schön mehrstimmig gesungen und wieder fett abgerifft, man stelle sich eine Mischung aus EXTREM und ANNHILATOR vor. Im kurzen aber wahrlich abgefahrenen Instumentalteil hört es sich an, als würde Tom Morello (Ex-RAGE AGAINST THE MACHINE, jetzt AUDIOSLAVE) das erste Solo spielen, da hier schräge Sounds, die seinem innovativen Spiel ähneln, gehört werden. Der zweite Teil des Solos klingt dann eher SATRIANI-like und auch Bass und Schlagzeug spielen gekonnt im Background. FREAK KITCHEN haben es nicht nötig, mit Breakorgien und minutenlangen Solospots zu posen. Kaum ein Song ist länger als vier Minuten und im Groben betrachtet sind die Songs leicht konsumierbar, schön melodisch, kommen schnell auf den Punkt und gehen gut ab. Hört man aber genauer hin, so gibt es reichlich, aber selten plakativ, Licks und Breaks, die für offene Münder in der Musikerpolizistenszene sorgen werden. Ein weiteres Merkmal für FREAK KITCHEN ist der schwarze Humor - schaut euch einfach die Songtitel an, z.B. 'Razor Flowersw', 'Heroin Breakfast' und 'Porno Daddy' und ihr könnt euch vorstellen, wie die Lyrics sind - gepaart mit Spielwitz und Können. Mich erinnert das sehr an den genialen FRANK ZAPPA. Was weiterhin positiv zu Buche schlägt ist der Sound. Die Produktion ist schön fett, aber nicht überladen, sehr transparent und furztrocken.
"Move" ist ein fantastisches Album und FREAK KITCHEN eine geniale Band. 11 von 10 Punkten.
Anspieltipps: alles und zusätzlich "Freak Guitar" von Mattias IA Eklundh ;-)
- Redakteur:
- Georg Palm