FREEDOM TO GLIDE - Rain
Mehr über Freedom To Glide
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Rubystorm Records / Just For Kicks
- Release:
- 24.01.2014
- Rain (Part 1)
- Anywhere Else But Here
- Path Of Reason
- Riders On A Wave
- Price Of Freedom
- L-U-2
- Rain (Part 2)
- Angels And Stones
- Wind And Gales - Rain (Part 3)
- When The Whistle Blows
- Trying To Grow Young
- Rain (Part 4)
- Home Again
- One Hundred And Twenty
- Not A Broken Man
PINK FLOYD in dezenter Form
Pete Riley und Andy Nixon machen keinen Hehl daraus, dass ihr wichtigster Einfluss das Schaffen von Roger Waters und PINK FLOYD ist. Die beiden Briten haben sich nicht nur in einer Cover-Band dem Vermächtnis der Legende verschrieben, sondern adaptieren auch gewisse Grundzüge des FLOYD'schen Werkes in ihrer eigenen Kapelle FREEDOM TO GLIDE. Das aktuelle Album ist dabei die vorläufige Endstufe der kreativen Arbeit; auf "Rain" schildert man die Geschichte des schlichten Soldaten Robert Wilson, der im ersten Weltkrieg zwischen die Fronten geriet. Statt jedoch das Treiben in den Schützengräben mit nachhaltiger Aggression zu beschreiben, ist der Output von FREEDOM TO GLIDE eher auf die melancholissche Seite, auf den emotionalen Aspekt, quasi das Seelenleben der Beteiligten ausgelegt. Dies birgt definitiv seinen Reiz, speziell in den vielen Harmonien, die quer über die 15 Songs verteilt sind. Allerdings gibt es auf "Rain" auch eine kaum zu verleugnende Tücke, und diese besteht in der Lagatmigkeit vieler Passagen, mit denen die Band ihr Konzept ausschmückt. Und dieser Aspekt ist leider ein allzu dominanter, der das Album deutlich prägt.
Es sind die vier Kapitel des Titelsongs, die das Grundgerüst von "Rain" stellen und ihm auch seine Lebendigkeit verpassen. Hier wird offensiver mit Melodien und härteren Gitarren gearbeitet, hier sind anständige, wenn auch dezent ausgekleidete Rocksongs entstanden, an die man sich gerade nach den ersten Durchläufen der Materie klammern kann. Zwischendrin hat FREEDOM TO GLIDE aber schlichtweg zu viele Längen eingebaut, sei es nun in den schmalen Interludien oder in trägen, gezwungen anmutenden Stücken wie 'Path Of Reason' und 'When The Whistle Blows', die irgendwie spurlos an den Lauschern vorbeiziehen. Immer wieder kontert man den leider auch kreativen Minimalismus mit tollen Melodien, eleganten Gesängen und elegisch-verträumten Arrangements, aber es bleiben Ausnahmen wie 'Riders On A Wave' und 'Price Of Freedom', die auf "Rain" die Akzente setzen.
Nun muss man sicherlich berücksichtigen, dass die Band den größten Teil ihrer neuen Kompositionen dem übergeordneten Konzept unterstellt. Dies macht Sinn und wird auch in einer gut ausgearbeiteten Kontrastwirkung ersichtlich, die man "Rain" definitiv nachsagen darf. Schaut man aber auf vereinzelte Passagen, die einfach zu wenig Spannung kreieren und den Fluss immer und immer wieder herausnehmen, muss man konstatieren, dass "Rain" nicht die Qualitäten mitbringt, die das vergleichbare PINK FLOYD-Äquivalent (hier sollte man zum Beispiel an "Wish You Were Here", nicht aber an die offensichtlichen Klassiker denken) (ist das nicht der offensichtlichste Klassiker? - PK) voraussetzt. Dies macht die Scheibe zwar nicht zu einer Veröffentlichung im Durchschnittsbereich, aber eben auch nicht zu einem weiteren Highlight aus der britischen Prog-Schmiede.
Anspieltipps: Price Of Freedom, Rain (Part 2), Not A Broken Man
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes