FRENEMY SOCIETY - Ars Moriendi
Mehr über Frenemy Society
- Genre:
- Nu Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 02.11.2019
- Wake Up
- The Beauty And The Truth
- Prom Night
- We Are
- The Darkness
- Interlude
- Shizophrenic
- Insanity Of Love To Hate
- Mind=Less
- Antigonish
- Unendlich
- Lass Mich Los
Handwerklich starke Platte mit Abstrichen bei der Eigenständigkeit.
"Wir wollen den Nu-Metal wieder auf den Musikspielplatz zurückbringen", so lautet das glasklare Ziel von FRENEMY SOCIETY. Doch damit haben sich die Jungs aus Nordhausen einen ganz schönen Brocken vorgenommen, immerhin ist diese Spielart praktisch seit den frühen 2000ern mehr oder weniger tot und nur noch Genre-Dinosaurier wie KORN, SLIPKNOT oder die DEFTONES erfreuen sich in den letzten Jahren ernstzunhemender Erfolge. Das hält den Fünfer aus Thüringen aber nicht davon ab, mit seinem neuen Album "Ars Moriendi" einen Anlauf zur Wiederbelebung des Genres zu unternehmen.
Als erstes fällt beim angesprochenen Langspieler allerdings das hochgradig ungewöhnliche Artwork auf, das mit seinem Look klar nach einer Black-Metal-Platte aussieht. Doch spätestens der Opener 'Wake Up' macht klar, dass das Quintett seine Mission ernst nimmt und wirklich die Neunziger und frühen 2000er wieder auferstehen lassen möchte. Dazu gehören natürlich die üblichen Stakkato-Gitarren, das Wechselspiel zwischen zwei Frontmännern und auch ein bisschen Rap darf zwischen den Screamo-Vocals nicht fehlen. Insbesondere Patrick und Andreas machen dabei am Mikrofon eine wirklich gute Figur, während die Instrumental-Fraktion das Ganze mit einem soliden Fundament unterlegt. Doch trotz der technisch astreinen Peformance kommt zu keiner Zeit das gleiche Feeling wie bei den großen Vorbildern der Jungs auf. Das liegt zu großen Teilen daran, dass man sich als Hörer immer wieder dabei ertappt, die einzelnen Passagen den Bands zuzuordnen, von denen sich die Thüringer an der jeweiligen Stelle haben inspieren lassen. Da schimmert dann schonmal PODs Megahit 'Youth Of The Nation' durch ('Mind=Less'), Fred Dursts eigentümlicher Gesangsstil wird kopiert ('The Beauty And The Truth') oder die beiden Fronter versuchen sich in einer repetitiven Screamo-Passage im Stile von KORNs Jonathan Davis ('Mind=Less'). Entsprechend fehlt "Ars Moriendi" irgendwie über weite Strecken hin die eigene Note, die den Silberling über den Status eines einfach Nu-Metal-Potpourris erheben würde. Schließlich gehen die Jungs dann doch noch einmal über die eng gesteckten Grenzen des Genres hinaus, wenn sie sich an deutschen Texten versuchen, doch diese wollen einfach so überhaupt nicht zum extrem amerikanischen Sound der Kompositionen passen.
Glücklicherweise hat die Truppe aber ein wirklich gutes Händchen für eingängie Hooklines, das "Ars Moriendi" schlussendlich vor der Belanglosigkeit bewahrt und stellenweise ein paar echte Ohrwürmer zu Tage fördert ('Prom Night', 'Mind=Less'). Eigentlich hat FRENEMY SOCIETY damit handwerklich ganz klar das Potential dazu, eine wirklich starke Platte auf die Beine zu stellen - jetzt muss der Fünfer nur noch lernen, aus seinen verschiedenen Nu-Metal-Heroen einen eigenen Sound herauszudestillieren und sich von den etwas peinlichen deutschen Texteinlagen verabschieden, dann könnten beim nächsten mal auch deutlich mehr als nur 6,5 Punkte als Endnote zu Buche stehen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs