FRENEMY SOCIETY - Ars Vivendi
Mehr über Frenemy Society
- Genre:
- Nu Metal / Crossover
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 08.12.2023
- Der Anfang vom Ende
- Liquid Lies
- Dumb Stupid Fuck
- Back In The Dayz
- Myself And The Devil
Weiterhin auf der Suche nach dem eigenen Sound...
Gute vier Jahre ist es nun her, dass FRENEMY SOCIETY aus Nordhausen das Debüt "Ars Moriendi" vorgelegt hat. Zugegeben, restlos konnte mich der Nu-Metal-Cocktail der Thüringer damals nicht wirklich überzeugen, dennoch ließ die EP erahnen, dass der Fünfer durchaus einiges an Potential hat. Die Frage ist angesichts der fünf frischen Kompositionen, aus denen sich die zweite EP "Ars Vivendi" zusammensetzt, nun natürlich, ob die Truppe ein paar Schritte in die richtige Richtung unternommen hat.
Nun, optisch ist sich das Quintett jedenfalls treu geblieben, denn mit dem Hirschschädel mitsamt imposantem Geweih auf dem Cover sieht auch der zweite Eintrag der Diskografie aus, als hätten wir es mit dem Release einer Black-Metal-Band zu tun. Genauso wie 2019 trügt der Schein aber, denn nach dem zugegeben extrem gewöhnungsbedürftigen und fast schon peinlichen Intro 'Der Anfang vom Ende' serviert FRENEMY SOCIETY uns wieder einen wilden Nu-Metal-Cocktail, der sich von SLIPKNOT über KORN bis hin zu LIMP BIZKIT bei allem bedient, was in diesem Sektor Rang und Namen hat. Gepaart wird das Ganze mit ein paar deutschen Texteinschüben, die mich schon beim letzten Werk etwas aus dem Hörerlebnis gerissen haben, und einer dezenten Death-Metal-Räudigkeit - fertig ist ein kurzweiliger und heutzutage nicht unbedingt im Trend liegender Stilmix.
Mir sollte das angerichtete Nu-Metal-Menü aber eigentlich munden, immerhin habe ich alle vorhin genannten Bands im heimischen Regal. Und ja, 'Liquid Lies' macht mit wuchtigen Riffs, den typischen Whammy-Spielerein an der Gitarre, Sprechgesang in den funkigen Strophen und einem eingängigen Refrain vieles richtig. Ja, der instrumentale Vortrag hakelt an einigen Ecken noch ein wenig (gerade das Bass-Intro ist etwas holprig), doch insgesamt ist der erste reguläre Track ein überzeugender Rocker. 'Myself And The Devil' schlägt in eine ähnliche Kerbe und mischt der LIMP BIZKIT-DNA sogar eine dezente Portion Death Metal bei, was den Song zu einer durchaus spannenden Angelegenheit macht. Leider kann 'Back In The Dayz' das durchaus ansprechende Niveau nicht ganz halten, klingen die Riffs und Strophen doch etwas zu sehr bei den Vorbildern KORN und LIMP BIZKIT abgekupfert, ohne dass hier gesanglich ähnliche Höhen erreicht werden wie bei den eben genannten Schwergewichten. Noch extremer wird das Abkupfern bei 'Dumb Stupid Fuck', dessen Breakdown schlicht und ergreifend eine Kopie des Breakdowns aus KORNs 'Freak On A Leash' ist. Und auch der restliche sehr auf RAGE AGAINST THE MACHINE getrimmte Track kann mich mit der doch etwas plumpen Lyrik nicht so recht überzeugen, auch wenn ich die generelle Message des Songs sofort unterschreiben würde und der Gastgesang von Dredzler (BETHEL) ein paar nette Farbtupfer liefert.
Insgesamt fällt das Fazit zu "Ars Vivendi" aber leider recht ähnlich aus wie beim Vorgänger "Ars Moriendi": Erneut stimmt die grundsätzliche DNA und zwei durchaus starke Tracks sind ebenfalls am Start, oftmals übertreiben es die fünf Thüringer aber weiterhin mit der Heldenverehrung und haben daher auch beim zweiten Release ihre eigene musikalische Stimme noch nicht gefunden. Folgerichtig gibt es dann auch erneut 6,5 Zähler und die Hoffnung darauf, dass mit der nächsten EP der Knoten platzt.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs