FREUND HEIN - Chaos Immanent
Mehr über Freund Hein
- Genre:
- Metal
- White Dictator
- Truth And Other Lies
- Trilogy
- Sorry I Forgot To Pray Today
- Junk?
- In den letzten Zügen liegt die Menscheheit
- Der Tod lässt sich nicht berechnen
- Anthropomorphen Gestirns Vergang
Seit gut zehn Jahren treiben FREUND HEIN ihr Unwesen im österreichischen Metal-Untergrund, und schon zu Zeiten, als sich das Unternehmen noch CRAVING FOR VALUSIA nannte, war diese Formation dafür bekannt, sich selbst und auch den Rest der Welt nicht immer unbedingt todernst zu nehmen.
Daran scheint sich auch im Jahre 2007 nicht viel geändert zu haben, denn auf ihrem ersten Longplayer mit dem vielversprechenden Titel "Chaos Immanent" wird exakt das offenkundig. Eingangs muss jedoch eindeutig festgestellt werden, dass FREUND HEIN keinesfalls zur Sorte der "Comedy Metaller" zu zählen sind, da sie nicht nur musikalisch sehr wohl einiges auf dem Kasten haben, sondern ihr Humor zum Teil eher subtil ausgefallen ist und einen wohldosierte Sarkasmus aufweist. Dass es dadurch mitunter ein klein wenig an Laufzeit bedarf, ehe sich einem der "Schmäh" von FREUND HEIN erschlossen hat, sei obendrein gleich eingangs erwähnt, um etwaigen Enttäuschungen vorzubeugen.
Ein von sehr abgefahrenenes, von Comics veredeltes Booklet und ein ebensolcher Infozettel lassen aber keinen Zweifel aufkommen, dass FREUND HEIN mit zu den unterhaltsamsten Zeitgenossen im Metal-Business überhaupt zu zählen sind. Die Klänge dieser Band selbst lassen sich allerdings nur sehr, sehr schwer beschreiben, denn die Niederösterreicher offerieren einen Mix aus sehr unterschiedlichen Anklängen, der auf den ersten Horch wohl noch ein wenig wirr klingen mag, sich bei eingehender Hingabe aber sehr wohl erschließen lässt.
Die Gitarristen lassen Riffs und Licks vom Stapel, die technisch sehr versiert klingen und zudem immer wieder auch aus den Prog-Bereich entlehnt sein könnten, in erster Linie aber wohl doch unter dem Einfluss des technischen Death Metals der älteren Schule entstanden sein dürften. Dazu offenbart uns Drummer "The Notorious Penta-Peil" seine Fähigkeiten an seinem Arbeitsgerät, wo er nicht nur für mächtigen Wumms sorgen kann, sondern obendrein mit Fills die Songs zu garnieren versteht, weshalb FREUND HEIN durch ihre zahlreichen verqueren Breaks und die mitunter fast schon abstrusen Keyboard-Melodien geradezu avantgardistisch klingen.
Wenn nicht Sänger "Gorepheus Bloodimir Grindpa Heartbreaker Jesus Wurschtl Christ (Pseudo) Beatnik Hein a.k.a. Schmeichelkönig" ebenso mannigfaltig, also sprich brüllend, schreiend, feixend, sehr wohl aber auch ganz normal singend ans Mikro gehen würde, könnt man befürchten, der Kerl wäre überfordert mitzuhalten, so aber schafft er es problemlos, sich perfekt ins entstandene Gesamtbild einzufügen.
Dazu passend kredenzen uns FREUND HEIN auch ihre nicht minder unterhaltsamen lyrischen Ergüsse in englischer und deutscher Sprache und setzen somit den fehlenden Puzzle-Stein in ein trotz allem ästhetisch anmutendes Gesamtkunstkunstwerk.
In Anlehnung an einen ihrer Tracks mit dem philosophischen Titel 'Der Tod lässt sich nicht berechnen' ausgestatten haben, könnte man ebenso gut sagen "FREUND HEIN lassen sich nicht berechnen", um ihre Klänge auf den Punkt zu bringen.
Die den fünf Musiker zuzuordnenden, auf der Inlay-Card abgebildeten Skulpturen erinnern mich übrigens ein wenig an Marterpfähle, weshalb sich FREUND HEIN bei mir noch zusätzliche, natürlich rein subjektive Bonüsse abholen dürfen.
Anspieltipps: Sorry I Forgot To Pray Today, In den letzten Zügen liegt die Menschheit, Der Tod lässt sich nicht berechnen
- Redakteur:
- Walter Scheurer