FRIEDMAN, MARTY - Drama
Mehr über Friedman, Marty
- Genre:
- Instrumental
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 17.05.2024
- Illumination
- Song For An Eternal Child
- Triumph
- Thrill City
- Deep End
- Dead Of Winter
- Mirage
- A Prayer
- Acapella
- Tearful Confession
- Icicles
- 2 Rebeldes
Ein Hoch auf die klassische Gitarre.
Eigentlich hatte Marty Friedman den ständig auftauchenden Verweis auf seine damalige MEGADETH-Mitgliedschaft in den vergangenen jahren endgültig ablegen können. Vor allem in Japan ist der Gitarrist eine etablierte, geschätzte Größe und wird im Land der aufgehenden Sonne nicht mehr mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Doch just in dem Moment, in dem ihm dies auch andernorts gelungen zu sein scheint, betritt Friedman wieder mit seinem alten Partner Dave Mustaine die Bühne und lässt sich zu einigen ausgewählten Shows in die damalige Mannschaft zurückbeordern.
Dennoch wäre es auch diesmal völlig unangebracht, den MEGADETH-Stempel nach wie vor zu verwenden, weil der Solokünstler Friedman mit dem speedigen Metal seiner früheren Brötchengebers rein gar nichts mehr zu tun hat und sich inzwischen voll und ganz auf die klassische Gitarre verlegt hat. Der beste Beweis hierfür ist sein neuer Silberling "Drama", auf dem sich Friedman zwar immer noch als extremer Virtuose gibt, aber auch sehr viel Gefühl in seine Arbeit legt und damit auch das Spektrum der neuen Songs breit auseinanderzieht. Zwischen bluesigen Klängen in 'Icicles', aufregender Solierkunst in 'Thrill City' und wunderbaren Melodien im Opener 'Illumination', gibt es derweil auch einige durchaus Mainstream-taugliche Nummern zu begutachten, die mitunter auch einen gewissen Hang zu pathetischen Harmonien haben. Das ruhige 'Song For An Eternal Child' beispielsweise hätte ebenso wie 'Triumph' wunderbar ins Vermächtnis des QUEEN-Balladen-Katalogs gepasst, das verträumte 'Mirage' hätte einer langen Aufreihung von traditionellen AOR-Rock bestens zu Gesicht gestanden, und das von Gesang begleitete 'Dead Of Winter' entpuppt sich gar als kleiner Ohrwurm, wie man ihn von Friedman in dieser Form nicht zwingend gewohnt ist. Den größten Sprung macht der Gitarrist jedoch im etwas opulenter arrangierten 'Deep End', das wohlige Erinnerungen an jene Zeit weckt, als Paul O'Neill seine ersten Gehversuche an der Seite von SAVATAGE gemacht hat und das i-Tüpfelchen einer wirklich tollen Scheibe bildet.
Die Mainstream-Orientierung kann man dem Lockenkopf daher auch gut abnehmen, weil das Songwriting trotzdem recht vielseitig geraten ist und das Feeling beim Gitarrenspiel einfach klasse ist. Bleibt nur zu hoffen, dass Marty Friedman auch in hiesigen Regionen irgendwann nicht mehr nur als der Künstler wahrgenommen wird, der gemeinsam mit "Megadave" ein paar Klassiker erstellt hat. Inwzwischen gelingt ihm dies nämlich auch als Solokünstler!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes