FRIEDMAN, MARTY - Loudspeaker
Mehr über Friedman, Marty
- Genre:
- Guitar Rock / Metal
- Label:
- Mascot Records / Rough Trade
- Release:
- 22.09.2006
- Elixir
- Street Demon (Santa Rosa Wrecking Crew Remix)
- Black Orchid
- Paradise Express
- Sekai ni Hitotsu Dake no Hana
- Glycerine Flesh
- Stigmata Addiction
- Viper
- Coloreas Mi Vida
- Devil Take Tomorrow
- Static Rain
Machen wir uns nichts vor, die meisten Soloalben von Gitarristen sind, wenn überhaupt, eine arg zwiespältige Angelegenheit. Meist entstanden, da sie sich in ihren Hauptbands nicht ausreichend austoben können oder unter der Fuchtel eines Bandiktators stehen. Das zieht dann oft genug unweigerlich ein unheimlich erschreckend langweiliges Dauergedudel nach sich, das außer Gitarrenjüngern kein Mensch benötigt. Erinnert sei nur an unendlich viele Versuche des schwedischen Vielspielers YNGWIE MALMSTEEN, dessen erklärtes Ziel es war und ist, jeden Song mit seinen ausufernden Soli bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln.
Also erwartet man eigentlich nichts Gutes, wenn auch Ex-MEGADETH-Gitarrist MARTY FRIEDMAN mit seinem mittlerweile sechsten Soloalbum aufwartet. Doch die böse Vorahnung ist an sich völlig unberechtigt. Friedman macht nämlich, ähnlich wie er es bei MEGADETH schon tat, nicht den Fehler, unbedingt noch beweisen zu wollen, dass er schneller und spektakulärer spielen kann als andere seiner Zunft. Im Gegenteil, angenehm zurückhaltend in den meisten Fällen und erstaunlich songdienlich präsentiert er sich.
Allerdings, seit seligen MEGADETH-Tagen hat sich in FRIEDMANS Leben einiges verändert. Mittlerweile lebt er in Japan, verkauft dort ebenso die meisten seiner Tonträger und engagiert neben dem bekannten Studiomusiker BILLY SHEEHAN auch japanische Musiker. Die Maßgabe für "Loudspeaker" sei es gewesen, das aggressivste Album seiner Karriere aufzunehmen. Dies ist ihm über weite Strecken auch gelungen, wenn auch das Material nicht annähernd so aggressiv und hart ist, wie es das in seiner ehemaligen Band einmal war. Er zollt nicht nur seinen amerikanischen Wurzeln Tribut (hier und da an Blues- und Countryeinflüssen erkennbar), sondern flicht auch oft deutliche asiatische Elemente mit ein.
Letzten Endes fällt ein Fazit unheimlich schwer. Zum einen sticht "Loudspeaker" durch hervorragende Gitarrenarbeit, teilweise wirklich überraschend gute Songs und Melodien hervor, zum anderen wird ein Gitarristen-Soloalbum wohl immer etwas für eingefleischte Gitarrenmaniacs bleiben. Trotzdem sollten auch Nicht-Gitarristen der Platte eine Chance geben.
- Redakteur:
- Daniel Rabl