FROST* - Life In The Wires
Mehr über Frost*
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Inside Out Music / Sony
- Release:
- 18.10.2024
- Skywaving
- Life In The Wires (Part 1)
- This House Of Winter
- Solid State Orchestra
- Evaporator
- Strange World
- Idiot Box
- Absent Friends
- School (Introducing The All Seeing Eye)
- Propergander
- Sign Of Life
- Moral And Consequence
- Life In The Wires (Part 2)
- Starting Fires
Die Königsklasse der progressiven, emotionalen Rockmusik.
Auf ihrer letzten Platte haben Jem Godfrey und seine Mannen ihr Interesse an Konzeptalben verfestigt, jedoch die Kür noch ausstehend belassen. Die Fortsetzung von "Day And Age" liebt es nun noch eine ganze Spur opulenter, soll heißen FROST* hat erstmalig in der nunmehr zwanzigjährigen Karriere ein zusammenhängendes Doppelalbum eingespielt, das auch inhaltlich den Faden des Vorgängers wieder aufgreift. Das Mastermind hatte vorab berichtet, dass es der Meinung sei, jede anständige Prog-Rock-Kapelle müsse einmal im Leben eine Doppel-CD veröffentlicht haben, was im Nachhinein betrachtet natürlich keinesfalls bedeutet, das Quartett würde die vierzehn neuen Songs unnötig in die Länge strecken, um genau jenem Anspruch auch zu folgen.
Auf "Life In The Wires" begeben sich die Musiker in eine Art Retrospektive, die sogar einige verwandte Melodiebögen des Debüt-Meilensteins "Milliontown" wieder aufgreift, aber auch den etwas moderneren Sound der letzten Platte in den Fokus rückt, ohne dabei zu starke Kontraste zu kreieren. Die Platte hat viele emotionale, fast schon balladeske Momente, entgegnet diesen Augenblicken aber auch mit sehr lebendigen, groovigen Rocksongs wie 'Idiot Box' und 'The Solide State Orchestra', in denen tatsächlich zwei Dekaden Bandgeschichte kulminieren. Das Storytelling steht derweil gar nicht so weit im Vordergrund, sondern ergibt sich völlig autonom aus den ständigen Stimmungswechseln, in denen viele der kritischen Fragestellungen von "Life In The Wires" verborgen sind. Mit straighten Nummern wie 'Propergander' und Sign Of Life' verlässt die Band schließlich auch immer wieder den Pfad der etwas intensiveren instrumentalen Ausschweifungen, nimmt sich aber dennoch wieder viel mehr Raum, für ausgedehnte Handwerkskunst, wie man dem überlangen zweiten Teil des Titelsongs, aber auch dem fantastischen 'Moral And Consequence' entnehmen kann.
Mit all seinen Emotionen, Variationen und Improvisationen bringt FROST* gerade hier Progressive Rock im Weltklasseformat auf den Plattenteller und womöglich auch das beste Material in der ereignisreichen Historie der Combo. Auch wenn "Life In The Wires" eine Menge abverlangt und gelegentlich auch etwas mehr Energie in die ruhigeren Momente investiert, ist das neue Album wohl genau das, wofür progressive und leidenschaftliche Rockmusik anno 2024 stehen sollte, und ganz nebenbei definitiv einer der besten Releases, den das laufende Kalenderjahr zu bieten hat. Und auch wenn neunmalkluges Gerede jetzt sicherlich leicht von der Zunge geht, war das irgendwie auch zu erwarten!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes