FUGIT - Bury Me Here
Mehr über Fugit
- Genre:
- Post Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 19.01.2024
- Catharsis
- Sonder
- Be Positive For Once
- The Shore
- Logos
- Inner Shrine
- Da Danza Del Vuoto
- Decay
- Ride In The Ambulance
- For My Funeral
- Love Is The First Sign Of Mental Illness
Eine vertonte Nahtoderfahrung mit einigen Tücken und genauso vielen Highlights.
ISHYARA-Mastermind Andrea Milan hat längst ein zweites Betätigungsfeld gefunden, auf dem er seinen Emotionen in experimenteller, aber doch sehr kontrastreicher Art und Weise Ausdruck verleihen kann. Offiziell erst 2014 an den Start gegangen, hat der italienische Songwriter bereits 2009 sein erstes Demo unter dem Banner von FUGIT veröffentlicht und ist seither permanent am Ball geblieben. "Bury Me Here" ist nun schon die siebte Scheibe und vielleicht auch die intensivste Veröffentlichung von Maestro Milan, der sich mit einigen Nahtoderfahrungen der letzten Jahre auseinandersetzt und das Glück seines Überlebens einer eher depressiven Betrachtung auf sein mögliches Dahinscheiden gegenüberstellt.
Die Herangehensweise an sein aktuelles Albumprojekt ist allerdings ein wenig verworren, da der Musiker zunächst viele Songs auf einigen teils virtuosen Pianomelodien aufbaut, dabei vor allem sphärisch einen entsprechend düsteren Unterbau zaubert und nur hin und wieder aus diesem introvertierten Setting ausbricht, dann aber eben jene Kontraste einbaut, die einereits für Spannung, andererseits aber gerade zu Beginn für wiederkehrende Verwirrung sorgen. Der nachdenkliche Tenor des Albums ist speziell in der ersten Hälfte sehr gut greifbar und gibt "Bury Me Here" eine klare Linie, die dann jedoch immer wieder abrupt durchbrochen wird, wenn einige mal mehr, mal weniger heftige Eruptionen das melancholische Gesamtbild aus den Fugen reißen. Das Konzept geht phasenweise zwar richtig gut auf, jedoch hat man immer wieder mal das Gefühl, Milan könne sich nicht so recht einig darüber werden, ob er die in sich gekehrte Haltung des Albums in den Vordergrund rücken möchte, oder ob in den etwas lauteren Nummern dann doch lieber die Post-Black-Metal-Handschrift die treibende Kraft sein soll.
Und genau das ist dann auch der Punkt: Die Stimmungen sind definitiv sehr präsent, doch die schwarzmetallische Färbung kann sich nie so recht durchsetzen und ihren Input begeisterungswürdig vermitteln. Eigentlich ist FUGIT nämlich dann am stärksten, wenn träumerische Harmonien das Bild schmücken, so dass der Shoegaze-Aspekt gelegentlich als Alibi herhalten muss, weil er nicht immer passend zum restlichen Material verbaut wird. Alles bleibt im Rahmen, und die latente Steigerung des Einsatzes unterschiedlicher Komponenten zeichnet auch eine gute Spannungskurve, aber das letzte bisschen Überzeugungskraft geht manchmal verloren, weil FUGIT nicht durchsetzen kann, auch mal richtig zu explodieren.
"Bury Me Here" ist ein Album für die stillen Momente mit einigen echten Highlights, aber es bleibt der Eindruck, dass insgeheim etwas Gigantisches hätte geschehen können, wären die Fragmente noch besser in der Balance. Empfehlenswert ist der Lauschangriff aber allemal, denn gerade dieser melancholische Unterton kann über weite Strecken wirklich mitreißen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes