FUNERAL FOR A FRIEND - Chapter And Verse
Mehr über Funeral For A Friend
- Genre:
- Post-Hardcore/Emo
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- End Hits (Cargo Records)
- Release:
- 23.01.2015
- Stand By Me For the Millionth Time
- You've Got A Bad Case of the Religions
- Pencil Pusher
- You Should Be Afraid of Yourself
- 1%
- After All These Years… Like A Light Bulb Going Off In My Head
- Modern Excuse of A Man
- Inequality
- Brother
- Donny
- The Jade Tree Years Were My Best
Ungeschliffen und roh, trotzdem sehr gut
Der Abschlusssong 'The Jade Tree Years Were My Best' bezieht sich auf die Emo- und Hardcore-Perlen des amerikanischen Labels Jade Tree Records. Im Zuge des aktuellen Emo-Revivals, welches alte Bands wiedervereinigt und viele neue Gruppen entstehen lässt, orientiert sich FUNERAL FOR A FRIEND sehr am Sound von Jade Tree-Bands wie KID DYNAMITE, JETS TO BRAZIL, TEXAS IS THE REASON oder THE PROMISE RING. Auch wenn die ersten Veröffentlichungen der Wasliser klar zum Emo-Hype zu Beginn dieses Jahrtausends angehören, ist wohl "Chapter And Verse" jene Platte, die "klassisch" emo ist.
Dies merkt man bereits nach drei Takten, da die Produktion eher nach 1997 als nach 2015 klingt. So roh und ungeschliffen hat man FUNERAL FOR A FRIEND auf Platte höchstens auf der 2002er EP "Between Order And Model" gehört. Die Gitarren klingen kratzig und nicht jede Note tönt sauber. Genau dies kann man auch über Matthew Davies Gesang sagen. Der Sänger legt den Fokus bei diesem Album deutlich auf Emotionalität und nicht auf einen sauberen Gesang, der jeden Ton trifft. Der oft kratzig bis hysterisch anmutende Gesang wirkt gelegentlich sogar so, als ob Davies außer Atem sei. Gleichzeitig macht genau diese unperfekte Produktion den Charme von "Chapter And Verse" aus.
Das Songmaterial ist dem vom Vorgänger "Conduit" im Grunde nicht unähnlich, jedoch sind die Tracks etwas länger und pendeln sich zum Großteil zwischen drei und dreieinhalb Minuten ein, während man bei "Conduit" meist weit unter drei Minuten im Ziel war. Der klassische 90er Emo-Sound wird von FUNERAL FOR A FRIEND mit dem rohen Stil der letzten zwei Alben gepaart und somit unwiederstehlich. Es gibt keinen Schwachpunkt auszumachen bei den elf Songs (zwölf mit dem unerwartet harten Hidden Track). Die Akustiknummer 'Brother' besticht gerade durch ihren flotten Charakter, der nichts mit Lagerfeuer oder Herzschmerz-Ballade zu tun hat. '1%', 'After All These Years... Like A Light Bulb Going Off In My Head' sowie 'The Jade Tree Years Were My Best' sind jedoch die Highlights, welche es schaffen sich aus einem ohnehin starken Album herauszukristallisieren.
Zugeben: An die Produktion muss man sich erst einmal ein paar Minuten gewöhnen, doch dann entfaltet sich das Potential von "Chapter And Verse". Der raue Grundtenor der Kompositionen trägt sehr dazu bei, dass den Fans das Album gefallen sollte. "Conduit", für mich das bisher wohl drittstärkste Album von FUNERAL FOR A FRIEND, könnte vom siebten Album "Chapter And Verse" sogar noch übertroffen werden.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Sebastian Berning