FUNERALIUM - Of Throes And Blight
Mehr über Funeralium
- Genre:
- Funeral Doom
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Weird Truth Productions
- Release:
- 12.04.2017
- Slowly We Crawl Towards Crumbs
- Spit At My Face, I Will Pluck Your Tongue Out
- Vermin
- Vanishing Once And For All
Mega-Doom!
Dass FUNERALIUM sich bei neuem Stoff eine Menge Zeit lässt und einen Jahresrhythmus nicht halten kann, ist angesichts solcher Monsteralben wie "Of Throes And Blight" allzu verständlich. Die französischen Funeral-Doomer haben auf ihrem aktuellen Doppeldecker zwar gerade einmal vier Songs angehäuft, bringen es aber auf eine Spielzeit von mehr als 90 Minuten - womit schon klar wäre, welche intensiven Messen hier gelesen werden.
Im Grunde genommen hat die Band nämlich Stoff für vier EPs mit verschiedenem Themenschwerpunkt am Start, nutzt jedoch die Gelegenheit, sich nach vierjähriger Schaffenspause mit einem universell gestalteten, inhaltlich zwar geschlossenen, musikalisch jedoch absolut vielseitigen Vollzeitwerk zurückzumelden. Das Spektrum der Sounds von "Of Throes And Blight" ist dabei extrem breit aufgestellt. FUNERALIUM arbeitet im 28-minütigen Opener 'Slowly We Crawl Towards Crumbs' mit gemeinen, fast schon Sludge-affinen Klängen, geistert zwsichenzeitlich auch mal im verschleppten Black Metal herum, kann sich im heroischen Finish aber auch auf einige epische Passagen einlassen. Ganz anders hingegen ist das folgende 'Spit At My Face, I Will Pluck Your Tongue Out', mit mehr als 23 Minuten ebenfalls ein Megatrack, der sich wesentlich garstiger zeigt und den Funeral Doom mit seiner gesamten fiesen Fratze präsentiert. Es ist gleichzeitig auch der Song, der am schwersten zugänglich ist und die größte Herausforderung darstellt, was angesichts des generellen Anspruchs von "Of Throes And Blight" aber ohnehin noch einmal ganz anders zu bewerten ist. Wer sich gerne die Zähne ausbeißen möchte, kann es zum Ende der ersten Halbzeit gerne tun.
Das beklemmende 'Vermin' ist der einzige Ausreißer, der nicht den zweistelligen Minutenbereich erreicht, und dementsprechend straighter auf den Punkt gebracht. Hier überzeugen die Franzosen vor allem mit den finsteren Stimmungsbildern, die sie in vergleichsweise kurzer Zeit kreieren. Ein starkes Stück Doom, das die Atmosphäre von "Of Throes And Blight" noch einmal in eine andere Richtung lenkt, bevor der 32-minütige Finisher 'Vanishing Once And For All' noch einmal eine Slow-Motion-Achterbahn liefert, die mit weiteren sphärischen Wechselspielen garniert wird und sich schließlich als Highlight einer unglaublich intensiven Scheibe etabliert. Alleine mit diesem letzten Stück kann sich die Band in Szenekreisen schon unsterblich machen - ohne dabei die anderen drei Songs in ihrer musikalischen Kompetenz zu verletzen.
Es ist jedenfalls unglaublich, was FUNERALIUM hier erschaffen hat und mit welcher Konseqenz unsere westlichen Nachbarn ihr Ding durchziehen. "Deceived Idealism" war bereits ein Geniestreich, aber "Of Throes And Blight" setzt noch mal ganz dick einen drauf!
Anspieltipp: Vanishing Once And For All
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes