GZR - Ohmwork
Mehr über GZR
- Genre:
- Modern Metal
- Label:
- Sanctuary/ Soulfood
- Release:
- 09.05.2005
- Misfit
- Pardon My Depression
- Prisoner 103
- I Believe
- Aural Sects
- Pseudocide
- Pull The String
- Alone
- Dogs Of Whore
- Don't You Know
Nach fast achtjähriger Pause, in der Mr. Terry "Geezer" Butler schwer mit seiner Hauptband BLACK SABBATH und der groß angelegten Reunion zu tun hatte, legt uns der Bassist mit "Ohmwork" seinen dritten Solostreich vor. Wie schon beim überragenden ersten Album "Plastic Planet" (1995), bei dem noch FEAR FACTORY-Sänger Burton C. Bell ins Mikro brüllte, und dem etwas arg keyboardlastigen Zweitwerk "Black Science" (1996), überzeugt das neue Werk durch seine moderne und sehr brutale musikalische Grundausrichtung. Hier wildert Mr. Butler in MACHINE HEAD- und FEAR FACTORY-Gefilden, ohne jedoch stumpf abzukupfern.
Wie schon auf "Black Science" angelte sich der mittlerweile 60-jährige Brite die Dienste des relativ unbekannten und noch recht jungen Sängers Clark Brown, der in den gebrüllten Passagen ein wenig wie Phil Anselmo in seiner besten Zeit klingt und auch ansonsten in den gesungenen Passagen zu überzeugen weiß. Kein schlechter Griff also, obwohl ihm ein wenig Charisma fehlt und er auch die ganz großen Melodien vermissen lässt.
Das ist aber ein Problem der gesamten Platte, denn die Songs beginnen meist mit einem ultrafetten Riff, können dieses Level aber nicht über die gesamte Dauer halten. So sind denn auch die Refrains das große Manko von "Ohmwork", was wiederum stark zu Lasten von Wiedererkennungswert und Langzeitwirkung geht. Schade, denn immerhin weiß Geezer eigentlich, wie das geht, hat er doch mit unter anderem 'War Pigs' und 'Children Of The Grave' zwei absolute Metalklassiker geschrieben.
Richtige Dampfhammer wie der Opener 'Misfit', das mit einem dicken Strophenriff ausgestattete 'Dogs Of Whore' oder auch das düster-beklemmende 'Pardon My Depression' zeigen: Der Mann an den vier Saiten hat nichts verlernt. Leider verstrickt er sich aber auch hier immer mal wieder in kleinere belanglose Parts, die die Songs daran hindern, als Sieger vom Platz zu gehen. Einzig das superdüstere und mit trostloser Traurigkeit intonierte 'Alone' hinterlässt einen angenehmen Schauer auf dem Rücken. Auch die Ballade 'I Believe', bei der Geezers Sohn Biff einen großartigen Job am Mikrofon abgeliefert hat, kann auf der Habenseite verbucht werden, wenn es auch ein wenig zu lang geraten ist.
Was sich Terry "Geezer" Butler aber bitte ganz schnell abgewöhnen sollte, sind die Rapeinlagen, die stark an LINKIN PARK erinnern und vollkommen in die Hose gegangen sind ('Prisoner', 'Pull The String'). Insgesamt muss man wohl auch sagen, dass die Herrschaften beim Songwriting sehr oft die Scheiben der Nu-Metal-Helden gehört haben dürften, denn auch die eine oder andere gesungene Passage erinnert stark an die Drei-Minuten-Könige.
Die Produktion von "Ohmwork" hat der BLACK SABBATH-Bassist gleich selbst übernommen und in Zusammenarbeit mit Toby Wright, der für den Mix verantwortlich war, einen sehr guten Job gemacht. Die Musik drückt und verfehlt zumindest vom Klang her ihre Wirkung nicht. Guter Standard.
Alles in allem aber bisher die schwächste Soloveröffentlichung aus dem Hause Butler. Wer also bisher noch keine Platten (außer BLACK SABBATH natürlich) von ihm besitzt, der sollte sich auf jeden Fall mal "Plastic Planet" aus dem Jahre 1995 zulegen. Wem diese Scheibe zusagen sollte, was bei allen Freunden harter, moderner Musik der Fall sein dürfte, der kann ja auch mal in "Ohmwork" reinhören.
Zum Abschluss noch eine kleine Erläuterung in Sachen Bandnamen: Während das erste Soloalbum unter dem Banner "G/Z/R" veröffentlicht wurde, kam das zweite Werk als "GEEZER" in die Regale. Die neue Scheibe "Ohmwork" kommt jetzt als "GZR" auf den Markt. Noch Fragen?
Anspieltipps: Misfit, Pardon My Depression, Alone
- Redakteur:
- Chris Staubach