GALVANO - Trail Of The Serpent
Mehr über Galvano
- Genre:
- Sludge / Doom
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Candlelight Records
- Release:
- 22.05.2015
- The Gathering
- Following The Trail
- Stench Of Prey
- Driven Snow
Heroische Sludge-Epen der Meisterklasse
Wenn eine Szene von festgelegten Erwartungshaltungen geprägt wird und einen eher eingeschränkten musikalischen Konsens hat, ist sie gewissermaßen immer dann an die Grenzen gestoßen, wenn vereinzelte Acts versucht haben, neue Nuancen zu öffnen und mit frischen Elementen Leben in ein limitiertes Einerlei zu bringen. Nun sind die Begrenzungen im Sludge-Sektor sicherlich sehr konservativ, und das mag bis zu einem bestimmten Punkt auch völlig in Ordnung sein. Doch dass es nicht nur dann funktioniert, wenn gequälte Gitarren auf eine beklemmende atmosphärische Grundhaltung treffen, ist der Beleg dafür, dass in diesem Bereich durchaus mehr drin ist, als der erste Einblick verrät - und diesen Beweis liefern die beiden Herrschaften von GALVANON nun erneut.
Das Duo aus Göteborg hat auf "Trail Of The Serpent" vier monumentale Epen erschaffen, die nicht nur den doomigen Charakter der Szene in sich tragen, sondern auch einige modernere Versatzstücke ihr Eigen nennen dürfen. Die Gitarrenwände beispielsweise erinnern recht schnell an die Referenz in diesem Segment, namentlich MASTODON, die melodischen Einsprengsel beschreiben darüber hinaus den Facettenreichtum, mit dem GALVANO ihr vermeintlich hüftsteifes kompositorisches Korsett straffen. Den vier Nummern haftet zudem etwas unbeschreiblich Heroisches an, sei es nun im spannungsreichen Aufbau der schleppenden Arrangements, in der melodiösen Ausarbeitung oder schließlich doch im Hinblick auf die sehr rockigen Grooves, mit denen GALVANO das Material schmückt. Dieses fiese knarzige Element, das den Sludge ansonsten so deutlich charakterisiert, bleibt nach wie vor vorhanden, aber auf "Trail Of The Serpent" wird es immer wieder von einer aufreizenden Epik flankiert, deren eindringliche Wirkung rasch herausstellt, dass hier etwas sehr, sehr Großes wächst.
Symbolisch hierfür ist auch, dass die Platte in einem sehr angenehmen Fluss bleibt, sich aber dennoch nicht dagegen wehrt, in den einzelnen Stücken unterschiedliche Wege einzuschlagen. So viele ausprägte Grundeigenschaften, die jeder Song für sich bewahrt, sind für einen derartigen Release ungewöhnlich, nicht zuletzt weil die Homogenität von "Trail Of The Serpent" nie in Gefahr gerät. Dieses Album ist ein sehr stolzes, ein vielschichtiges und schließlich auch ein sehr beeindruckendes Werk, das in seiner ganzen hymnischen Monumentalität noch einmal gänzlich neue Akzente in einem dann doch gar nicht so limitierten Sektor setzt. Ausrufezeichen!
Anspieltipps: Following The Trail, Driven Snow
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes