GATE 6 - God Machines
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2012
Mehr über Gate 6
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 07.09.2012
- Father Son
- God Machines
- My Warning
- Casualties Of War
- Man To Be
- It's Over
- I Am
- Killing Me
- 11.26.2042
- Turn The Page
- Voices
Anspruchsvolle Melodieoase aus Holland.
Ich möchte an dieser Stelle einmal etwas feststellen: Das Jahr 2012 ist unglaublich stark. Alte Recken wie KREATOR, UNLEASHED, ACCEPT oder TESTAMENT feuern sehr gute bis herausragende Alben ab, es tauchen alte, längst verschollen geglaubte Heroen wie ADRAMELCH oder HEAVEN'S CRY mit superben Alben auf, dazu eine quicklebendige deutsche Szene mit THE INTERSPHERE, SINEW, SYQEM, STURCH oder KOJ und zu guter Letzt haben wir auch noch einen brillanten Underground, der bärenstarke Eigenproduktionen veröffentlicht. ETHEREAL ARCHITECT haben jüngst sogar unseren Soundcheck gewonnen und mit den Niederländern von GATE 6 steht nun eine weitere neue Band in den Startlöchern, die - so viel sei vorweggenommen - einen absoluten Hammer abliefert.
Und obwohl "God Machines" ein Debütalbum ist, wäre es wohl vermessen, von Newcomern zu sprechen, bei dem betagten Alter (in den Vierzigern sind sie sicher) und den Erfahrungen, die die Musiker bei SYMMETRY (Sänger Erik Masselink), HARROW (Schlagwerker Martin Kuipers) oder MARATHON (Gitarrist Tony ten Wolde) gemacht haben. Dafür hört man diesem stimmigen Konzeptalbum aber von der ersten Sekunde die Gewissenhaftigkeit und die lange Reifezeit an. Bereits im Jahr 2005 wurden die ersten Ideen entwickelt, die ersten Songs geschrieben und seitdem immer weiter verfeinert, verbessert, neu arrangiert.
Entstanden ist ein emotional mitreißendes, kompositorisch immer fesselndes und brillant gesungenes Werk, das Freunde von vergleichbaren Bands wie ASPERA (bzw. ABOVE SYMMETRY wie sie jetzt heißen), ANUBIS GATE, SUN CAGED oder etwas weniger metallischen ETHEREAL ARCHITECT in den hellen Wahnsinn treiben dürfte.
Es gibt also Metal zu bestaunen, dessen größte Stärke es ist, die drei Grundpfeiler Melodie, Gefühl und Anspruch in einen absoluten Einklang zu bringen. Ob man das jetzt Melodic Metal, Progressive Metal oder einfach nur großartige Musik nennt, ist dabei völlig zweitrangig. Die Gesangslinien von Erik Masselink bei Songs wie 'God Machines', dem absolut fantastischen 'Man To Be' (wer bei der überragenden Bridge keine Gänsehaut bekommt, ist entweder tot oder tot) oder dem etwas aggressiveren 'Killing Me' brennen sich nicht nur bereits beim ersten Hören ins Hirn, sie sind vor allem hochemotional und extrem eindringlich gesungen. Da stehen alle Haare stramm. Dazu kommen immer wieder wunderschöne Gitarrensoli von Tony ten Wolde und wohldosierte, angenehm unprätentiöse Keyboard- und Pianoeinlagen von Jan Kosters (hört das kurze Instrumental '11.26.2042'), die die berühmte Himbeere auf der Sahnehaube sind.
Das lyrische Konzept ist eine nicht allzu unkonventionelle Sci-Fi-Story, in der das Internet ein Bewusstsein entwickelt und die Weltherrschaft übernimmt. Was in dieser Ein-Satz-Zusammenfassung wenig originell klingt, gewinnt in den Texten, die zeitgenössische und sehr persönliche Themen ansprechen, aber an ausreichend Tiefe, um nicht ausgelutscht zu sein. Auch hier leisten die Niederländer also ganze Arbeit.
Ihr seht schon, "God Machines" überzeugt auf ganzer Linie, zumal auch die herrlich warme Produktion höchsten Ansprüchen genügt. Und so bleibt mir nichts weiter, als allen Fans der genannten Bands und von melodisch-anspruchsvollem Metal im Allgemeinen dieses Kleinod ans Herz zu legen. Erwerben könnt ihr es auf der Homepage der Band für 15,- EUR inklusive Porto und Verpackung. Zuschlagen.
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 10 / 2012
Gruppentherapie
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk