GHOST - Prequelle
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2018
Mehr über Ghost
- Genre:
- Okkult Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Spinefarm (Universal Music)
- Release:
- 01.06.2018
- Ashes
- Rats
- Faith
- See The Light
- Miasma
- Dance Macabre
- Pro Memoria
- Witch Image
- Helvetesfonster
- Life Eternal
- Avalanche
- It's A Sin
Das eingängigste Album des Jahres.
Man liebt diese Band, oder man hasst sie. So polarisierend die Wirkung des schwedischen Projektes um Tobias Forge ist, so kalkuliert ist das Image seit Beginn an. Mehr muss zu diesem Aspekt von GHOST meiner Meinung nach auch gar nicht gesagt werden, denn wir sind ja schließlich ein Musik- und kein Lifestyle-Magazin.
"Prequelle" markiert das vierte Album der Schweden und ist musikalisch eine absolut konsequente Fortsetzung mit den etablierten Trademarks: Griffige Songs mit Pop-Appeal in bester ABBA-Manier werden gekonnt orchestriert und mit gerade so eben genug Härte versehen, dass Rock- und Metalfans Bock auf diesen Sound haben. Die anfängliche Schrulligkeit des Debüts ist beinahe vollständig verschwunden, sie war vermutlich am ehesten der mangelnden Erfahrung, dem ungelernten Gesang und den Produktionsbedingungen geschuldet. "Prequelle" tönt von vorne bis hinten wie eine Hochglanz-Produktion, die aber gut zur Musik passt. Irgendwie muss der Spagat zwischen MERCYFUL FATE-Feeling und Grammy-Potenzial ja hingebogen werden.
Überhaupt ist die Stimmung bei GHOST ein Faktor, der noch über dem Songwriting an sich steht. Denn wenn wir ganz ehrlich sind, ist so eine Nummer wie 'Rats' musikalisch nichts Besonderes. Ein paar Akkorde aus dem Psychedelic-Kontext hier und handwerklich ordentliche Spannungsbögen machen aber den Unterschied aus, sodass "Prequelle" keine wirkliche Schwachstelle aufweist. Selbst das kleine Kunststück, ein ordentliches Instrumental auf so einem Album unterzubringen, glückt Monsieur Forge und seinen Mitstreitern. Hier passt es ebenso zum Spannungsbogen des ganzen Albums wie die Power-Ballade 'See The Light' oder der unfassbare Ohrwurm 'Dance Macabre'.
Ganz ehrlich: Die oben erwähnte Poppigkeit stört egal beim wievielten Durchlauf dieser Scheibe niemals. Wenn es angeblich so einfach ist, solche Songs zu schreiben, frage ich mich, wieso niemand außer GHOST das auf diesem Niveau macht. Und auf 'Helvetesfonster' wäre so manche Prog-Kapelle stolz ...
Bei "Meliora" habe ich den Fehler gemacht, das Album zu schnell als "eingängig, aber wenig nachhaltig" einzustufen. Das passiert mir bei "Prequelle" nicht noch einmal. Dieses Album ist ein ernsthafter Anwärter für das Jahres-Treppchen. Ganz gleich, wie wenig true eine so kommerziell ausgerichtete Band inzwischen sein mag. Neben RAMMSTEIN ist GHOST die einzige Band im härteren Musikbereich, die so konsequent ihr Ding durchzieht, was Marketing angeht. Unser Glück ist es, dass der musikalische Gegenwert mehr denn je passt und man sich an dieser Platte einfach nicht satthören kann!
Anspieltipps: Dance Macabre, Life Eternal, Helvetesfonster
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Nils Macher