GHOST ATLAS - Dust Of The Human Shape
Mehr über Ghost Atlas
- Genre:
- Alternative Rock / Metalcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- UNFD
- Release:
- 26.01.2024
- Void Voyeur
- Panorama Daydream
- Lesser Gods
- Gaps In The Armoire
- Seeker (Stretch The Night)
- Riding The Blindside
- Tomato Red
- Polyphonic Mind
- Bedsheet Tourniquet
- Dust Of The Human Shape
- In The House Of Leaves
- Death Confetti
Musik gewordene Melancholie mit einigen echten Hits!
Hinter dem Namen GHOST ATLAS verbirgt sich das Nebenprojekt von Jesse Cash, der ansonsten als Gitarrist und Sänger bei den Metalcore'lern ERRA die Fäden zieht. Bei seiner Zweitband geht es allerdings deutlich intimer und persönlicher zu, was sich natürlich auch in der musikalischen Ausrichtung niederschlägt. Bisher stehen für GHOST ATLAS dabei drei EPs und der Langspieler 'All Is In Sync, And There's Nothing Left To Sing About' zu Buche, denen nun mit "Dust Of The Human Shape" ein zweiter Ausflug auf Albumdistanz mit insgesamt zwölf Tracks zur Seite gestellt wird.
Sieben Jahre hat Mr. Cash an den neuen Kompositionen gefeilt und das macht sich tatsächlich auch direkt vom Opener 'Void Voyeur' an bemerkbar. Schwelgend, getragen und fast schon verträumt tänzelt die Nummer fast aus den Boxen und bietet durch ihre luftige Instrumentierung jede Menge Platz für feine Details, die sich erst nach mehrmaligem Hören so richtig erschließen. Primär wird der Track gerade beim ersten Durchlauf nämlich von Jesses eindringlicher Stimme getragen, die zwischen poppig schön und dezent herb ein sehr weites Spektrum abzudecken vermag. Eine große Hookline rundet den Song schließlich ab und macht den Voyeur zu einem frühen Highlight des Silberlings.
'Panorama Daydream' ist im Anschluss fast schon etwas zu poppig geraten und lässt für mich etwas den Druck vermissen, auch wenn die Instrumentierung der Ballade wieder einmal herrlich aufgebaut wird. Gerade der Gitarrensound ist einfach nur herrlich. Klar, wuchtige Riffs und auch fiese Breakdowns, wie sie den Sound von ERRA ansonsten prägen, darf man bei GHOST ATLAS von Hause aus nicht erwarten, immerhin bewegt sich Jesse hier ja bewusst in deutlich alternativeren und rockigeren Gefilden, doch wo 'Void Voyeur' noch herrlich mit diesem Grenzgang zum Metalcore hin spielte und teilweise so klang, als würde bald doch der Gitarren-Sturm losbrechen, fehlt 'Panorama Daydream' dieses Spannungselement gänzlich. Und auch im weiteren Verlauf der Spielzeit gefällt mir der GHOST ATLAS-Zweitling immer dann am besten, wenn trotz Melancholie, Melodie und Poppigkeit die härteren Untertöne dezent mitschwingen. Den größten Refrain und damit das mächtigste Hit-Potential, hat dabei sicher 'Lesser Gods' im Gepäck, doch auch 'Riding The Blindside' und 'Polyphonic Mind' gehen als klare Höhepunkte der Scheibe durch.
Insgesamt sollten ERRA-Fans damit ebenfalls beim neuesten Werk des Cash-Nebenprojektes ein Ohr riskieren, denn der Fronter hält sich auch anno 2023 weiterhin bewusst weit vom Sound seiner Stammband entfernt auf. Wer allerdings einen ordentliche Portion Melancholie und Popappeal mag, gleichzeitig aber auch diesen leichten Metalcore-Unterton nicht missen möchte, der bekommt mit "Dust Of The Human Shape" hervorragendes Futter. Abzüge in der B-Note gibt es am Ende nur, weil gerade ein paar der Balladen nicht so recht zünden, doch auch diesen Umstand kann man in der Abwägung gegenüber den definitiv vorhandenen Hits verschmerzen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs