GIANT SLEEP - Grounded To The Sky
Mehr über Giant Sleep
- Genre:
- Stoner Rock / Progressive / Classic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Czar Of Crickets Productions
- Release:
- 27.01.2023
- Silent Field
- Grounded To The Sky
- Siren Song
- Good Boy
- Davos
- Shadow Walker
- Cemetery Story
- Sour Milk
- The Elixir
Vom Stoner einmal quer durch den Gemüsegarten und wieder zurück in die Wüste.
Zum dritten Mal gibt der schlafende Gigant (oder ist es eher ein gigantischer Schlaf?) ein musikalisches Lebenszeichen von sich, welches in den Little Creek Studios von V.O. Pulver (GURD, POLTERGEIST) klanglich veredelt wurde. Die Band mit Mitgliedern aus der Schweiz und Deutschland deckt eine reichhaltige stilistische Bandbreite ab, die - wenn wir denn mal ein paar Genreschubladen öffnen wollen - von Stoner Rock bis Progressive, von Grunge bis Post Rock, vom klassischen Rock der 70er und 80er bis zum good ol' Blues reicht, wobei der größte gemeinsame Nenner wohl schon der Stoner Rock ist. Es sind gestandene Musiker am Werk, das merkt man insbesondere dem Händchen für Melodien und dem insgesamt sehr ausgewogenen Songwriting deutlich an.
"Grounded To The Sky" hat etliche packende Momente zu bieten, vor allem die punchigen Stoner-Riffs und in ruhigeren, melodisch-eingängigen Momenten weiß das Ganze zu gefallen. Doch dazu gesellen sich immer mal wieder Passagen, die entweder etwas zu langatmig ausfallen oder denen die letzten Griffigkeit und Spritzigkeit fehlt. Und damit meine ich wohlgemerkt gar nicht die ganz ruhigen, balladesken Töne, denn wenn 'Davos' sogar mal in ein kurzes Post-Rock-Intermezzo entführt oder 'The Elixir' einen feinen PINK FLOYD-Schriftzug in den Klanghimmel malt, dann sind das ein paar der tollsten Momente auf "Grounded To The Sky". Aber der gitarrenfixierte Stoner Rock hätte ruhig ein paar mehr Ecken und Kanten vertragen, denn gerade die kraftvoll stampfenden Riffs (wie in 'Siren Song' und dem formidablen 'Good Boy') hätte man noch etwas mehr ausreizen können.
In den ruhigeren Nummern wie dem Beginn von 'Davos' gefällt mir auch der Gesang richtig gut; gleiches gilt für den großartigen, relaxten Ausklang 'The Elixir'. In manch kraftvolleren Momenten sagen mir die Vocals hingegen nicht ganz so zu (Ausnahme: die fast schon "knurrigen" Vocals in 'Good Boy'), da fehlt es mir dann - wie zum Beispiel in 'Sour Milk' oder 'Silent Field' - ein kleines bisschen an Volumen und Tiefe. Apropos 'Silent Field': Der Opener von "Grounded To The Sky" ist ein eher gewöhnlicher, gradliniger Rocker und zeigt trotz des schönen Slide-Gitarren-Parts zum Ausklang recht wenig von der musikalischen und stilistischen Bandbreite und Finesse, die GIANT SLEEP eigentlich repräsentiert. Aber ab dem zweiten Song beginnt sich das Album so richtig zu entfalten und man bekommt vier großartige, vielseitige und mitreißende Nummern am Stück serviert, die allesamt als Volltreffer durchgehen können.
Die herausragende Gitarrenarbeit, die bis in den Blues Rock ('Cemetery Story') und den Progressive Rock hineinragt, und einige unwiderstehliche Melodien sind also definitiv hervorzuheben, ebenso jene Songs, die die gesamte Bandbreite des GIANT SLEEP-Sounds in einem abdecken und damit das Spannungslevel hochhalten, namentlich insbesondere der Titeltrack und 'Davos'. Es macht Spaß der Scheibe zu lauschen, auch wenn es durchaus noch ein paar Ansatzpunkte gibt, um aus der spannenden musikalischen Mixtur einen echten Knaller zu zaubern.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer