GILBERT, PAUL - Space Ship One
Mehr über Gilbert, Paul
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Mascot Records / Rough Trade
- Release:
- 13.06.2005
- Space Ship One
- Every Hot Girl Is A Rockstar
- On The Way To Hell
- SVT
- Jackhammer
- Terrible Man
- Interaction
- G9
- Mr. Spock
- Boku No Atama
- Good Man
- Wash My Car
- It´s All Too Much
- We All Dream Of Love
Und da ist er wieder, unser Lieblings-Paulemann an der Gitarre. Mit RACER X hat Paul Gilbert noch richtig heftig gerockt. Mit den Jungs von MR. BIG hat er Millionen von amerikanischen "desperate housewives" betört und Gold und Platin eingesackt, wie man es kaum nach Hause tragen kann. Und seit einigen Jahren beehrt er uns pünktlich in Jahresfrist mit Soloalben. "Space Ship One" hat er mit Linus of Hollywood (Ist der Name jetzt ernst gemeint?) am Bass und Drummer Marco Minnemann als Eigenproduktion aufgenommen.
Zugegebenermaßen geht es richtig gut los. Der Titeltrack 'Space Ship One' geht mächtig ab, macht gute Laune und lässt noch auf viel Schönes hoffen. Der fröhlich-flotte Rocker klingt wie eine harte und bestens aufgelegte Version der guten alten STEVE MILLER BAND mit extrem ambitioniertem Gitarristen und ist zusammen mit seinem "Zwilling" 'Every Hot Girl Is A Rockstar' eindeutig das Highlight des Albums. Mit dem ruppig-schnellen 'On The Way To Hell' und dem rotzigen 'SVT' wird dann geschwindigkeitsmäßig noch ein Brikett nachgelegt, um uns dann bei 'Jackhammer' mit dem Unvermeidlichen zu konfrontieren: Die instrumentale Tour de Force, bei der die drei Protagonisten permanent versuchen, sich mit Höchstleistungen gegenseitig zu übertreffen – natürlich ist das nicht jedermanns Sache, aber unbestritten beeindruckend. Zum Ausgleich wird denn auch für die Nicht-Musikwissenschaftler unter uns der 'Terrible Man' nachgeschoben. Der straighte Midtempo-Hammer stampft kraftvoll wie eine alte STEPPENWOLF-Nummer aus den Boxen. Ginge es jetzt im beschriebenen Stil weiter, würde das Album bei mir zur "Permanent Rotation" werden.
Doch wer jetzt denkt, das Ganze setze sich einfach so abwechslungsreich und kurzweilig fort, wird mit fortlaufender Spieldauer des Rundlings zunehmend enttäuscht. Das Niveau der Songs nimmt langsam aber sicher ab, und mit der (akustischen) Instrumental-Ballade 'G9' oder dem verkrampften 'Mr. Spock' machen sich so langsam Ermüdungserscheinungen breit, aus denen man im weiteren Verlauf auch leider nicht mehr herauskommt. Ganz im Gegenteil, der Abwärtstrend bleibt konstant, bis man mit dem GEORGE HARRISON-Cover 'It's All Too Much' und dem irgendwie bei CAT STEVENS geklauten 'We All Dream Of Love' ('Morning Has Broken' lässt grüßen) aus dem Album hinausgeschläfert wird. Schade eigentlich, aber so bleibt nur ein zwiespältiger Eindruck. Wäre der Silberling ein gutes altes Stück Vinyl, würde ich sagen: "Erste Seite auflegen und durchhören. Und dann doch 'was von RACER X nachschieben."
Anspieltipps: Space Ship One, Every Hot Girl Is A Rockstar, Jackhammer
- Redakteur:
- Martin Rudolph