GIN LADY - Before The Dawn Of Time
Mehr über Gin Lady
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Ripple Music
- Release:
- 07.02.2025
- The Paramount
- Mighty River
- Tingens Sanna Natur
- The Long Now
- Ways To Cross The Sky
- Turn Back
- Mulberry Bend
- The Universe Vibrant Rings
- The Brain
- Bliss On The Line
- You're A Big Star
Nur nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Es ist erstaunlich, wie trügerisch die Wahrnehmung sein kann. Als ich "Before The Dawn Of Time" von GIN LADY zum ersten Mal - zugegebenermaßen etwas unaufmerksam - gehört hatte, meinte ich, ein überwiegend akustisches Folkrock-Album vernommen zu haben. Erst bei den folgenden Durchläufen wurde mir schnell bewusst, dass die Scheibe rockiger und elektrischer ist, als der erste Eindruck suggerierte.
Dieser Eindruck mag entstanden sein, weil die Musik eine entspannte und lässige Atmosphäre verbreitet, gefällige und überschaubare Melodien bietet und vor allem sehr transparent arrangiert ist, wobei die Abmischung jedes Instrument gut hörbar macht. Zudem ist die Scheibe völlig unaufgeregt eingespielt. Der Leadsänger, der über eine angenehme Stimme verfügt, neigt nicht zu emotionalen Ausbrüchen, und die durchaus vorhandenen elektrischen Gitarren sind nicht verzerrt und lassen keinerlei Kreischen und Jaulen hören, das wir sonst so schätzen. In dieser Hinsicht ist das Solo von 'Ways To Cross The Sky' charakteristisch. Damit sollte klar sein, dass von Hardrock oder gar Metal hier absolut keine Rede sein kann. Hinzu kommt das keineswegs eintönige, aber doch recht übersichtliche Spiel des Schlagzeugs. Einige mehrstimmige Refrains dieser schwedischen Band verweisen auf Größen der späten 60er Jahre, so dass man hier eventuell von North Coast reden könnte.
Dabei ist "Before The Dawn Of Time" kein Balladenalbum. Es sind wie gesagt auch Stromgitarren vorhanden, und unter den verschiedenen Tasteninstrumenten finden sich ebenso elektrische. Einige Stücke wie 'Mighty River', 'Turn Back' oder 'Mulberry Bend' sind recht stramme und flotte Vertreter, ebenso 'Bliss On The Line', das ein wenig an 'Jessica' der ALLMAN BROTHERS BAND erinnert. Weiterhin gibt es etwas ruhigere Nummern wie den Eröffner 'The Paramount', 'The Universe Vibrant Rings' oder das versonnene Instrumental 'The Long Now'. Und fast durch die Bank hört man ansprechende Kompositionen. Erst in dem etwas tranigen 'You're A Big Star' mit seinem dauerpräsenten Tamburin findet das Album einen unterdurchschnittlichen Abschluss.
Diese Scheibe liegt sicher ein paar Härtegrade unter dem, was wir normalerweise hören. Der direkte Zugriff der Band auf die Musik, der ohne große Finessen die meistens gelungenen Melodien in Szene setzt, mag ein wenig unentschieden wirken, doch unerfahren sind die Jungs absolut nicht, "Before The Dawn Of Time" ist bereits das siebente Album des Quartetts. Wer nicht immer metallische Riffs braucht und sich mit einer skandinavischen Variante von AMERICA anfreunden kann, sollte das Album antesten. "Before The Dawn Of Time" wird als CD, als LP und digital angeboten.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser