GLASS HAMMER - Dreaming City
Mehr über Glass Hammer
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Arion Records/Just For Kicks
- Release:
- 17.04.2020
- The Dreaming City
- Cold Star
- Terminus
- The Lurker Beneath
- Pagarna
- At The Threshold Of Dreams
- This Lonely World
- October Ballad
- The Tower
- A Desperate Man
- The Key
- The Watchman On The Walls
Zeitreise in der nächsten Runde
Seit fast dreißig Jahren gibt es bei GLASS HAMMER sehr breit gefächerten Progressive Rock der Retro-Sorte und im Wohlfühlmodus geboten. Nicht selten fühlt man sich bei den Südstaatenrockern um Steve Babb und Fred Schendel in einer Art Zeitkapsel und geht mit der Band jede einzelne Periode dieses sehr umfassenden Genres durch. In ihrer neusten Traumstadt haben abermals schon Bands wie RUSH, PINK FLOYD, YES, GENESIS, SPOCK‘S BEARD und BLUE ÖYSTER CULT ihre Fußspuren hinterlassen - die GLASS HAMMER-Truppe agiert dennoch eigenständig genug, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Mal nehmen die Jungs eine tiefe Krautrock-Nase, mal lassen sie die 1970er Jahre aufleben, mal machen sie auch in gefühlvolleren, ruhigeren und stellenweise sogar traurigen Gewässern eine gute Figur. Und um partout keine Eintönigkeit aufkommen zu lassen, sorgen wie auch schon zuletzt auf dem "Chronomonaut"-Vorgänger gleich fünf Sänger für die nötige Abwechslung. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Regelmäßigkeit die Band tolle und sehr abwechslungsreiche Scheiben an die Proggies dieser Welt bringt. Selbstverständlich läuft man ab und zu Gefahr, sich selbst zu wiederholen oder den roten Faden außer Acht zu lassen, doch in jedem Ton, in jedem Riff, in jedem warmen Synthieklang steckt die unvergleichbare GLASS HAMMER-Handschrift, ohne dabei auf der eigenen Vergangenheit rumzureiten.
Leider fehlen auch aktuell die etwas herausragenderen Stücke, die Prog-Hits, die die Welt aus ihren Angeln heben. Zumindest kommen der Titeltrack, das mächtige 'Pagarna', 'This Lonely World' sowie das Abschlussepos 'The Watchman On The Walls' diesem Status schon sehr nahe. Dank der Geschichte eines Mannes, der verzweifelt versucht, zu der Liebe seines Lebens zu kommen, bekommt das Album ab und zu auch einen melancholische bis sogar hoffnungslosen Touch. Dazu gefallen wie einst auch aktuell die Einsätze von Posaune, Trompete und Saxofon in Kombination mit dem starken Keyboardsound und den jeweiligen Riffs. Doch für mehr reicht es leider nicht an Griffigkeit.
Als Ganzes macht "Dreaming City" samt sehr liebevoll illustriertem Booklet jedoch eine ausgewogene und spannende Figur, entführt uns in eine ziemlich klangbunte Wohlfühlwelt, der zwar der letzte Kick fehlt, uns aber ein gutes Gefühl vermittelt. Und in diesen Tagen ist dies schon sehr viel Wert.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp