GLASS HAMMER - Skallagrim: At The Gate
Mehr über Glass Hammer
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Arion Records / Just For Kicks
- Release:
- 07.10.2022
- The Years Roll By
- Savage
- North Of North
- All Alone
- All For Love
- Snowblind Girl
- Standing At The Gate (Of Zagzagel)
- In The Shadows
- It's Love
Wenn man mit dem Kopf durch die Wand möchte...
Jedes GLASS HAMMER-Album ist eine völlig neue Herausforderung - das ist nicht nur eine beliebige These, sondern seit Jahren erlebte Wirklichkeit, und zwar mit den Gedanken in alle Richtungen. Mit "At The Gate" schicken sich die erfahrenen Musiker um Mastermind Steve Babb an, ihre "Skallagrim"-Trilogie zu einem Ende zu bringen, das viele Lösungen bringen soll, gleichzeitig aber auch viele Fragen aufwirft. Obschon die Band in vielen Phasen der neuen Scheibe ihren eigenen Ansprüchen sicherlich genügen dürfte und die Undruchdringlichkeit des herkömmlichen GLASS HAMMER-Sounds in all ihrem Facettenreichtum wieder aufblitzen lässt, geht sie in einzelnen Phasen der neun Kompositionen womöglich ein wenig zu weit und findet zwischen den etatmäßigen Spannungsbögen nicht immer ein gutes Finish. Manche Tracks, insbesondere im mittleren Teil der Platte, wirken nicht endgültig abgeschlossen, was sich einerseits in sehr plötzlichen Endsequenzen, gleichzeitig aber auch in manchmal eher hektischen Übergängen zwischen den Songs zeigt. 'North Of North' und 'All Alone' sind gute Beispiele für diesen Werdegang, aber auch auf der Schlussgeraden bleibt das Quartett um die zurückgekehrte Frontdame Hannah Pryor einige Antworten schuldig, da die vielen Fragmente zwar nach einer Zeit ineinandergreifen, aber eben keinen runden Abschluss gewährleisten.
Dabei hat GLASS HAMMER die Fäden immer wieder in der Hand; der wunderschöne Opener 'The Years Roll By' gehört zweifelsfrei zu den stärksten Songs der Bandhistorie, und auch das angenehm groovige, jedoch recht vertrackte 'Savage' macht Laune auf mehr. Aber dann verliert das Werk immer wieder seine Linie, nimmt Abzweige, die nicht immer logisch erklärbar sind, und verpasst es schließlich, die vielen wunderbar aufgefangenen Stimmungen auch langfristig wirken zu lassen.
Was bleibt, ist mal wieder eine dieser Releases von Babb und Co., der viel Arbeit mitbringt, der erkämpft werden möchte, aber nicht flächendeckend den entsprechenden Ertrag zurückzahlt. "Skallagrim: At The Gate" enthält so viele tolle Momente, wird aber von den unentschlossen zusammengefügten Arrangements nicht auf einer gleichhohen Welle getragen und ist in der Konklusion schlichtweg anstrengender als nötig. Die musikalische Klasse bleibt davon sicherlich unberührt, aber das gewohnte Hochgefühl stellt sich dennoch viel zu selten ein, als dass man auch diesmal wieder begeistert sein dürfte. Das kann GLASS HAMMER sicherlich viel besser!
Anspieltipps: The Years Toll By, All For Love, In The Shadows
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes