GLASS HAMMER - Untold Tales
Mehr über Glass Hammer
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Just For Kicks
- Release:
- 10.11.2017
- Shadows of the Past 2008
- Infusion
- Identity Principle
- Hold Your Head Up
- Babb's Bach
- And The She Sighed
- Eiger Dreams
- It's All Too Much
- Troll
- A Grain Of Sand
- Cool Air
- The Impulsive Type
- No Man's Land (Live)
Raritäten und kleine Schätze aus den Archiven der Band.
Die Prog-Amis gibt es bereits seit 25 Jahren! Wow, aber ja, wenn ich mal zurückdenke, ich meine, die Band auch schon recht lange als festen Begriff auf meinem Prog-Radar zu haben. Ein bisschen Recherche zeigt mir, dass die Mittelerde-Dudler tatsächlich bereits deutlich mehr als ein Dutzend Studioalben veröffentlicht haben. Da habe ich aber noch eklatante Lücken in der Sammlung, oh weh.
Aber genug gejammert, nun zum vorliegenden Scheibchen, denn wir haben es hier nicht mit einem neuen Studioalbum zu tun, wie ich eigentlich vermutete, sondern mit einer Zusammenstellung von seltenen und unveröffentlichten Liedern und Aufnahmen, die den Fans ein paar zusätzliche Schätzchen aus verschiedenen Phasen der Band bieten soll. Das geht von Stücken, die sich auf alten Bändern zufällig fanden, über Coverversionen bis hin zu einer aktuellen Live-Aufnahme.
Solche Resteverwertungen haben schon viele Bands veröffentlicht, und meist ist das Resultat nur etwas für eingefleischte Fans. Aber GLASS HAMMER geht ein wenig darüber hinaus und schafft es beinahe, ein durchaus fließendes Werk zu produzieren, das die Studioalben in Sachen Abwechslung in den Schatten stellt. Dabei ist auch auffällig, dass viele der Stücke nach recht kurzer Spielzeit die Ziellinie überqueren, was man auf den letzten Alben der Band aus Tennessee eher selten fand. Darunter finden sich auch einige Instrumentals, die für mich eher als Zwischenspiele funktionieren und dann doch das Prädikat "für Bandnerds only" verdienen, aber die anderen acht Stücke haben es in sich.
Meine Highlights sind das alte und sehr lange 'Identity Principle', das mit seinen zwölf Minuten typisches Futter für den Liebhaber der Band ist, die hier aber ein wenig rockiger zu Werke geht, als es die neueren Alben zeigen. Auch 'Cool Air', ein Lovecraft-inspiriertes Lied, das die Band für einen finnischen Sampler geschrieben und aufgenommen hat, ist ein Kleinod. Dass allein schon ein Drumtrack von Neil Peart zwangsläufig zu einem RUSH-Song führt, beweist GLASS HAMMER mit 'The Impulsive Type'. Mit 'The Troll' zeigt die Band, dass sie in der Lage ist, echten Doomrock ohne jeglichen Prog zu produzieren. Aber mit Mundharmonika. Und zum Schluss möchte ich noch die Coverversion des THE BEATLES-Liedes 'It's All Too Much' hervorheben, die aufgrund der Bandbearbeitung durchaus einen anderen Charakter erhalten hat.
So gesehen wirkt "Untold Tales" eher wie ein ungewöhnlich abwechslungsreiches GLASS HAMMER-Album, das nicht so gleichmäßig fließt wie die üblichen Scheiben der Band, aber dennoch nicht zu fragmentiert klingt, wie es schon ähnlich gelagerte Platten anderer Kapellen taten. So gesehen schrecke ich auch nicht davor zurück, dem Album trotz seines Charakters eine Note zu geben. Guter Rundling!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger