GLORIOR BELLI - Gators Rumble, Chaos Unfurls
Mehr über Glorior Belli
- Genre:
- Southern Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Agonia Records (Soulfood)
- Release:
- 29.10.2013
- Blackpowder Roars
- Wolves At My Door
- Ain't No Pit Deep Enough
- A Hoax, A Crock!
- From One Rebel To Another
- I Asked For Wine, He Gave Me Blood
- The South Will Allways Know My Name
- Le Blackout Blues
- Backwoods Bayou
- Built For Discomfort
- Gators Rumble, Chaos Unfurls
Grim und Staubtrocken
Schon dem legendären Blues-Gitarristen Robert Johnson wurde nachgesagt, einen Bund mit dem Teufel eingegangen zu sein. Der Teufel ist im Blues und auch nicht aus ihm auszutreiben, er ist im Rock'n'Roll und auch im Black Metal, natürlich. Und Frankreich als Aushängeschild und Hegemonialmacht in Sachen avantgardesken (Orthodx) Black Metal ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Was das mit GLORIOR BELLI zu tun hat? So einfach wie ungewöhnlich: Die heute als Einmannprojekt bestehende Band mischt ihren Orthodox Black Metal mit Stoner, Blues und Südstaaten Rock. Was schon längst nichts Neues mehr ist, auch wenn die Mischung bislang allein GLROIOR BELLI vorbehalten scheint. Es ist etwas traurig, dass ich von diesen Alben nicht genug kenne, um adäquate Vergleiche bezüglich Entwicklung oder Qualität anstellen zu können - aber gut, dafür fehlt mir wohl etwas Voreingenommenheit und Nostalgie.
Aber ich kann noch fragen, wo hier denn bitteschön explizit Black Metal zu finden ist (eher rhetorisch als ernst gemeint). Nun, der wird vor allem durch den rauen Sound und das fiese – und leider etwas wenig variable – Organ des Alleinherrschers beschwört. Spielerisch wird sich selten bei der unheiligen Dreifaltigkeit Blastbeat – Hornissen-Gitarren – Singlenote-Lead bedient. Es kommt mir eher so vor, als ob Mr. Billy Bayou ein Southern-Rock-Album geschrieben und dann sämtliche Harmonien "schwarz eingefärbt" und mit Dissonanzen versehen hätte. Dabei klingt das Endergebnis erstaunlich homogen und nicht so aufgesetzt wie meine Beschreibung eben einen vielleicht glauben lässt. Im Übrigen hat das Resultat ziemlich wenig mit dem herkömmlichen Black'n'roll, wie man ihn von SATYRICON oder DARKTHRONE kennt zu tun.
Das Experiment glückt in meinen Ohren zwar nicht immer vollends (siehe z.B. der Klargesang in 'A Hoax, A Crock!'), da vieles bis auf das etwas chaotisch-stürmische 'I Asked For Wine…' oder den ruhigen Beginn des Schlussstücks bald recht gleichförmig wirkt. Dass bei der einen oder anderen Länge nie wirkliche Langeweile aufkommt, liegt am flott rockenden Grundtenor der Platte, weniger an der Qualität der Black-Metal-Elemente. Am Ende wird dieses ungewöhnliche Gebräu für viele ein "love it or hate it"-Ding sein und ich kann gut verstehen, wenn man zurück in die heimatlichen Frost und Winter, die viele zeitgenössische Protagonisten auch in unseren Tagen so überzeugend heraufbeschwören, flieht. Andere sollten probehalber einmal den Blick gen Süden wenden und begutachten, was die Wüste an Finsternis auszuspeien im Stande ist.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer