GLORYFUL - The Warriors Code
Mehr über Gloryful
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 24.05.2013
- The Riddle Of Steel (Intro)
- Gloryfuls Tale
- Heavy Metal - More Than Meets The Eye
- The Warriors Code
- Breaking Destiny
- Evil Oath
- Chased In Fate
- Far Beyond Time
- Fist Of Steel
- Sednas Revenge
- Death Of The First Earth
Nichts Neues aus Teutonia - aber immerhin
Das Revival klassischen Old-School Metals hat in den letzten Jahren diverse hinlänglich bekannte Perlen hervorgebracht. Nun ist dies musikalisch betrachtet ein recht weites Feld und auch wenn GLORYFUL, die nach dem gefeierten Demo "Sedna`s Revenge" nun ihr Langspieler-Debüt abliefern, tief in den Grundmauern dessen graben, was "Metal-an-sich" genannt werden kann, hat ihre Musik wenig mit MERCYFUL FATE und Konsorten zu tun, wie man es ja heute oft zu hören kriegt. Viel mehr erinnert "The Warriors Code" an ein anderes Revival, welches vor 15 Jahren mit HAMMERFALLs "Glory To The Brave" eingeläutet wurde.
Sprich: hier wird vorwiegend sehr teutonischer Stahl geboten, der doch mittlerweile gerade in dieser Uptempo-, leicht in Richtung Euro Power Metal schielenden Version leider stark unterrepräsentiert auf der schwermetallischen Landkarte ist. Hinzu kommen ein, zwei Melodien und wohoohoo-Chöre, die etwas an IRON MAIDEN erinnern ('The Warriors Code', 'Far Beyond Time'). Der Sound aus dem Hause Swanö ist, besonders für ein Debüt, erstklassig. Man hört jedes Instrument klar raus, das Ganze klingt organisch und gerade das Schlagzeug nicht wie hart verprügelte Keksdose oder Plastik-Bongos. Oben drauf ein herrliches trashiges Cover aus der Feder Kris Verwimps und fertig ist "The Warriors Code". Kompositorisch bietet dieser solide, auf Dauer für mich aber auch etwas zu solide, Handwerkskost. Mr "Shredmaster JB" ist zwar noch nicht wirklich ein solcher, gibt aber doch das eine oder andere hörenswerte Solo auf die meist ziemlich flotten Songs zum Besten. Hinzu kommt die obligatorische – und gut gelungene - Ballade 'Chased In Fate', welche angenehm "männlich" vorgetragen wird, auch wenn dem Text von "brothers by my side" und "no fear to die" unweigerlich pathetisch, aber hier eher sentimental als kitschig ist.
Inhaltlich ist dementsprechend alles so true wie nur irgend möglich (s. auch die Tracklist), wobei ich zugutehalten muss, das man sich nicht so theatralisch wie diverse Kollegen inszeniert, aber stets mit tiefster Überzeugung dabei zu sein scheint. Bei all der Macht des Metal, die hier lyrisch beschworen wird, kommt mir auch unweigerlich MAJESTY in den Sinn, was jedoch auch noch einen anderen Grund hat. Mit jenen teilt man sich nämlich das Problem eines Sängers, der zumindest Geschmackssache ist. Dieser klingt mir gerade in den Höhen immer wieder ziemlich am Limit und gepresst. Mit etwas Erfahrung und mehr Übung mögen sich aber auch derartige Kritikpunkte geben, zumal der Herr, was die Artikulationsweisen angeht, recht vielfältig zur Sache geht und alles zwischen Eunuchigem und etwas härteren Shouts anschneidet.
Der auch titelhaftig verewigte Quasi-Wahlsspruch "Heavy Metal - More Than Meets The Eye" wurde auf "The Warriors Code" leider weniger oft, als gehofft verwirklicht, da die Stücke zwar sehr flott zünden, aber oft auch eine recht kurze Halbwertszeit haben. Hinzu kommen diverse kompositorische Mängel und Längen, die mich von einem Vergleich GLORYFULs mit alten und neuen Größen des Genres bislang noch Abstand nehmen lassen. Nichtsdestotrotz hat der Fünfer aus Gelsenkrichen hier ein mit Herzblut eingespieltes Debüt vorgelegt, dem hoffentlich weitere, sich steigernde Alben folgen werden und dem jeder Fan handwerklich gut gemachten Teutonen-Metals mal ein Ohr leihen sollte.
Anspieltipps: Gloryful‘s Tale, Chased In Fate, Heavy Metal - More Than Meets The Eye, Death Of The first Earth
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer