GNAW THEIR TONGUES - The Cessation Of Suffering
Mehr über Gnaw Their Tongues
- Genre:
- Black Metal/Noise/Ambient/Industrial
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Consouling Sounds
- Release:
- 24.11.2023
- Dreamless
- The Veneer
- Salvation Body
- The Cessation Of Suffering
- Mensenlucht
- Vengeful Spit
- Met Huid En Haar
- Throatrot
- The Departure Of Light
- Messen
Ein schroffer Brocken an Klängen!
Nach dem ersten Durchlauf des nächsten Albums unter dem Namen GNAW THEIR TONGUES, das ein Ein-Mann-Projekt des Niederländers Maurice de Jong ist, machte sich beim Rezensenten durchaus Verwunderung darüber breit, wie wenig das neue Werk noch mit Black-Metal oder allgemein Metal zu tun hat. Denn in den knapp 40 Minuten hört man nur recht wenig düster-flirrende Gitarrenriffs oder ein für jenen Stil typisches Schlagzeug. Nein, der Niederländer hat ein Album eingetrümmert, das größtenteils den Stilen Noise, Industrial und Ambient zugeordnet werden kann. Letztlich erinnern nur die Vocals, die innerhalb der apokalyptischen Klanglandschaften eine besonders wichtige Rolle einnehmen, an das oft gehörte Kreischen im Black Metal.
So nimmt der Hörer den Gesang oft als gequältes, verzweifeltes Schreien war, das wohl aus einem kranken, hoffnungslosen Menschen durch Folter entlockt worden sein muss. Die Begriffe abnormal und abstoßend kommen einem dabei am ehesten in den Sinn und genau das ist auch vom Schaffer dieses Albums intendiert, was man, wenn man sich durch die relativ große Diskographie gräbt, immer schneller merkt.
Maurice de Jong erschafft perverse Kunst, die dem einen oder anderen beim Hören Schmerzen bereitet, Unwohlsein auslöst, den anderen aber auch genau davon befreien kann. Zwar besteht "The Cessation Of Suffering" zum größten Teil aus Klangcollagen, die dem Begriff "Noise" zugeordnet werden können, doch daneben finden einige andere Elemente ihren Platz, die das Material anreichern und insgesamt zu einem sehr spannenden Ganzen werden lassen. Sphärische Keyboardteppiche treffen auf krachende Noise-Wände, die in sich zusammenstürzen und sich im nächsten Moment wieder aufbauen. Inmitten des ganzen Chaos vermitteln die angesprochenen Vocals das Gefühl des Ausgeliefertseins, der Machtlosigkeit, der Verzweiflung, was durch allerlei Samples noch verstärkt wird. Hier kommt die melancholische Seite der Verzweiflung nicht zum Ausdruck. Es gleicht eher einem Chaos, das über einen hereinbricht, das einem keine Zeit lässt zu verarbeiten, was denn gerade passiert.
Durch die Samples, und auch den Einsatz von Klavieren und Orgeln, gelingt es auch, das Geschehen in manchen Momenten in Richtung Filmmusik laufen zu lassen. Gespenstisch und bedrohlich präsentieren sich dabei 'The Veneer' und 'Vengeful Spit', während 'Met Huid En Haar' diese kurzen harmonischen Momente mit dem völlig abgedrehten Drumcomputer wieder in heilloses Chaos stürzt. Doch so fügen sich die zehn Tracks zu einem Werk zusammen, das in sich stimmig, jedoch nie langweilig oder eintönig ist. Eine durchgehende Geschichte wird erzählt, die zwar aus verschiedenen Episoden besteht, das verbindende Element aber nie in den Hintergrund rückt.
"The Cessation Of Suffering" ist ein Horrorfilm für die Ohren, der einen erschaudern lässt. Ein Album, das die erzeugten apokalyptischen Klanglandschaften vor dem inneren Auge in eine Sequenz voller Chaos, Leid und Verwirrung verwandelt und eine dichte Atmosphäre erzeugt, die erschreckende Visionen näher an einen herantreten lässt. Viel kranker und kaputter kann Musik nicht sein!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Kenneth Thiessen