GODSIZED - Heavy Lies The Crown
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2015
Mehr über Godsized
- Genre:
- Stoner Rock / Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Metalville (Rough Trade)
- Release:
- 27.03.2015
- Welcome To Hell
- Saving You
- Push Against The Tide
- Never A Better Time
- Web Of Lies
- Fade
- Forgotten Friend
- Do You See What I See
- Stone Cold Blow To The He
- Out Of Fear
- Pay Your Debt
Schwer in Ordnung.
GODSIZED ist eine jener Bands, die man Rock- bis Metalfans bedenkenlos weiterempfehlen kann, ohne befürchten zu müssen, sich dabei in irgendwelche Nesseln zu setzen. Der von den Engländern produzierte Hard Rock mit starkem Southern-Rock-Einschlag ist mächtig genug, um Freunde von härteren Klängen nicht augenblicklich zu langweilen, und stets eingängig und nachvollziehbar, wodurch auch zartbesaitetere Hörer bei Laune gehalten werden. Legenden wie BLACK SABBATH und ZZ TOP haben als INSPIRATION zu "Heavy Lies The Crown" hergehalten, neben neumodischen Schwergewichten wie DOWN oder ALTER BRIDGE. Album Nr.2 der Briten schlägt summa sumarum in eine leicht zugängliche, angenehm groovige, alles in allem aber auch ziemlich kantenlose Kerbe.
Sowohl Bandname als auch Albumtitel versprechen im Prinzip schon Schwermetall im wahrsten Sinne des Wortes. Und tatsächlich werden die Erwartungen des unbeleckten Hörers zu Beginn nicht enttäuscht: Nach einem nachdenklichen Zupf-Intro startet der Opener 'Welcome To Hell' mit einem klassisch-thrashigem Riff durch – Tommy Iommi und K.K. Downing lassen fröhlich grüßen! Die angenehm kratzige Röhre von Glen Korner, die schlichte, aber effiziente Rhythmusarbeit von Dan Kavanagh am Schlagzeug sowie eine druckvolle, moderne Produktion, die den klassischen Heavy-Metal-Sound der 80er gekonnt ins 21.Jahrhundert überträgt, bilden mit der ausgezeichneten Gitarrenarbeit das Grundgerüst einer lässig rockenden musikalischen Reise von den NWoBHM-Anfängen über amerikanischen Stoner Rock bis zum modernen Alternative Metal aus den USA. Der eingängige Refrain des Openers lässt sich wunderbar mitsingen, und schnell wird klar, weswegen sich die Truppe einen Ruf als hervorragende Liveband erarbeitet hat. Die Energie der Haudegen von der Insel wurde gefühlt 1:1 auf Platte gebannt – "Heavy Lies The Crown" ist die beste Werbung für das nächste GODSIZED-Konzert!
Es muss an dieser Stelle aber ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die Engländer zwar eine ordentliche Mischung aus 80er-Referenzen und modern-groovigen Einflüssen geschaffen haben, mit "Heavy Lies The Crown" allerdings auch eine ziemlich risikofreie Nummer abliefern. Der Hörer hangelt sich von einem gefälligen Rock-Boliden zum nächsten, sucht aber vergeblich nach den ganz großen Momenten. Starke Instrumentalarbeit, tadellose Gesangsleistung, aber keine Hymnen, geschweige denn ausgefallenere Momente. Ein wenig GODSMACK hier, etwas KYUSS da, und darunter allgegenwärtige BLACK SABBATH-Riffs – jepp, das läuft, aber das haut eben nicht (mehr) aus den Latschen. Nur das balladeske 'Fade' vermag zu überraschen: Plötzlich klingt GODSIZED nachdenklich, gedankenverloren, erstmals werden tiefergehende Emotionen aufgewühlt, und auch textlich kann die Reflexion der Vergänglichkeit und Vergeblichkeit des menschlichen Daseins überzeugen. Ansonsten sorgen nämlich gerade die Texte auf "Heavy Lies The Crown" für ungläubiges Kopfschütteln: Sprachlich dermaßen schlichte Dichtungen über zerbrochene Freundschaften, Frauengeschichten und trotzige Rocker-Plattitüden, von englischen Muttersprachlern verfasst, das ist schon schwach. Wer über diesen Makel hinwegsehen kann, wird jedoch keine großen Enttäuschungen erleben. 'Pay Your Debt', der Rausschmeißer, fällt im Vergleich zu den vorherigen Tracks dann sogar richtig abwechslungsreich aus und bildet einen spannenden, versöhnlichen Abschluss.
Nein, musikalische Ausfälle sind auf der zweiten GODSIZED-Platte nicht zu verzeichnen. Das Teil rockt ordentlich; mit einem wunderbar dynamischen Soundgewand versehen wird hier die Bühnenerfahrung einer geborenen Livekombo bemerkenswert authentisch wiedergegeben. Hard-Rock-Fans und Anhänger des modernen Ami-Rock-Sounds werden mit "Heavy Lies The Crown" sicherlich glücklich werden. Ein Album für die Ewigkeit ist der sehr homogene Elftracker allerdings nicht, dafür fehlen einfach emotionale Ausreißer und Momente größerer Genialität.
Anspieltipps: Welcome To Hell, Fade, Pay Your Debt
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause